Fahrt nach Muthrah, Fischmarkt, Souk und Sultanspalast

2. Tag Montag 20.2.2017

 

Wir sind früh wach, die Zeitverschiebung von drei Stunden macht sich doch bemerkbar. Das Frühstück lässt wieder nichts zu wünschen übrig, und das Trinkgeld von gestern trägt zusätzlich Früchte. Das Personal ist extrem nett und aufmerksam.

 

Heute wollen wir die Souks in Mutrah anschauen und zum Sultanspalast nach Alt- Muscat fahren. Die Straßenkarte ist eigentlich überflüssig, entscheidend ist es, die richtige Richtung auf der  Schnellstraße zu treffen. Die Auffahrt ist auch gleich um die Ecke vom Hotel, aber in die verkehrte Richtung. Macht nichts, bei der nächsten Abfahrt wieder runter und Richtungswechsel. Einziges Problem: das Ganze ohne Crash hinzukriegen, denn die Omanis fahren nicht gerade sehr rücksichtsvoll und Autofahrer-Höflichkeit ist ein Fremdwort. Sie kennen nur "Draufhalten". Das kenne ich und kann ich auch! Es geht erst mal durch das "Autoviertel", rechts und links sind die großen Autohäuser zu sehen. Dann passieren wir Ruwi, und sind auch schon in Mutrah an der Corniche, der hiesigen Flaniermeile. Hier gibt es eigentlich genügend Parkmöglichkeiten, aber alle Parkplätze sind gesperrt. Was ist denn hier los? Wir wenden wieder und suchen uns im Ort ein Plätzchen, wo wir unser Auto lassen können. In der Nähe vom Fischmarkt haben wir Erfolg. Im Hafen liegen einige große Pötte vor Anker, das Schiff des Sultans scheint auch dabei zu sein. Wir bummeln durch den Fischmarkt und bestaunen die hiesigen Fische - viele Gelbflossenthunfische sind dabei. Am sehenswertesten aber sind die Fischer, die in der Mitte ihrer Waren thronen wie unangefochtene Herrscher. Wir machen einige Aufnahmen und ziehen weiter in Richtung Souk.

 

Überall ist Polizei unterwegs. Wollen die uns beschützen oder überwachen? Bei den Schmuckläden betreten wir die Souks, und sind wieder erschlagen von dem vielen, üppigen Goldschmuck hier in den Schaufenstern. Durch enge Gässchen schlendern wir an den Lädchen vorbei. Ab und zu bittet uns ein Händler in seinen Laden, aber wir haben kein Interesse an dem goldigen Geglitzer und sie sind auch absolut nicht aufdringlich. Wir kommen in den Bereich, wo der Weihrauch verkauft wird, und von überall her weht uns Wohlgeruch um die Nase. Klamotten und Geschirr werden auch angeboten.

An einem kleinen Platz setzen wir uns hin und "gucken Leute", fast nur Einheimische, wenige Touris.

Wir bummeln weiter zur Corniche und suchen uns ein Café, weil uns nach einem Espresso ist. Der gute Mann hier klärt uns auf, dass er keinen Espresso hat (steht aber groß auf der Karte), dafür aber einen typischen türkischen Kaffee anbieten kann. Wir lassen uns überreden, und der schmeckt wirklich gut. Cardamom gibt dem Kaffee den besonderen orientalischen Touch.

Zurück zum Auto. Unterwegs tauschen wir noch Geld um. Uns fallen die vielen extrem dünnen, verwahrlosten Katzen auf, die hier offensichtlich wild leben und sich von den Abfällen ernähren. Arme Viecher!

Wir machen uns auf den Weg nach Alt Muscat. Rechts und links der Straße sind herrliche Blumenrabatte und überall stehen Fahnenmasten mit der wehenden Flagge von Oman.

Auf der Suche nach einem Parkplatz biegen wir an der ersten Möglichkeit, kurz vor dem Park des Sultans, ab. Alles ist hier zugeparkt und Polizei ist allgegenwärtig. Spielen hier die Kickers gegen Darmstadt? Wir fahren um die Ecke und sehen vor uns eine Kamelherde und jede Menge Soldaten. Das müssen wir uns näher ansehen. Wir finden endlich einen Parkplatz und gehen zurück zu der Kamelherde. Die Soldaten sind ausgesprochen nett und zuvorkommend und lassen uns zu den Kamelen, die eigentlich Dromedare sind. Friedliche Tiere, die sich gerne an der weichen Schnauze streicheln lassen und auch gegen Fotos nichts einzuwenden haben. Wir werden in ein Zelt zum Mittagessen eingeladen, doch wir haben noch keinen Hunger. Jetzt erfahren wir auch den Grund für den ganzen Aufwand. Der Präsident/König aus Kuwait ist heute zu Gast beim Sultan von Oman, und es gibt eine große Parade. Die Tiere hier gehören alle dem Sultan.

Wir gehen weiter in den Park, der zum Palast gehört. Hier sind die wunderbaren, königlichen Araberpferde angebunden und werden für die Parade vorbereitet. Auch hier dürfen wir zu den Pferden gehen und fotografieren, aber nur die Tiere, nicht die Soldaten. Überall werden wir freundlich von den Soldaten begrüßt und befragt wo wir herkommen. Wir sind die einzigen Touristen hier, und meine Frau die einzige Frau auf dem großen Platz. Auf dem Weg durch den Park werden wir von einer großen Gruppe weiß gewandeter Omanis mit silbernen Gürteln angehalten und begrüßt. Sie erzählen uns auch nochmal, was hier los ist und meinen wir sollten uns die Parade unbedingt ansehen. Sie wollen noch ein Bild von uns machen in der Gruppe der jungen Omanis, natürlich auch zusammen mit meiner Frau. Wir verabschieden uns und bummeln weiter durch den Park. Immer wieder werden wir in ein kleines Schwätzchen mit den Leuten hier verwickelt. Auf einem großen Baumstamm lassen wir uns nieder und beobachten das Geschehen um uns herum. Die Parade soll erst um 16:00 beginnen, wir haben also noch drei Stunden Zeit.

 

Wir also nochmal zum Auto und rein nach Alt- Muscat, am Sultanspalast vorbei, quer durch den kleinen Ort. Vor dem Eingang zum Fort Al Jalali aus dem 16. Jhd. halten wir an und fragten den Soldaten am Eingang, ob wir hinein dürfen. Leider ist das verboten. Wir machen noch einige Aufnahmen und kehren dann um.

Auch hier sind alle Parkplätze gesperrt, und viele Soldaten und Polizisten unterwegs. Schließlich finden wir aber einen Stellplatz etwas außerhalb und machen uns zu Fuß auf den Weg in den Ort hinein. Wir kommen zum Bait al Zubair Museum, in dessen Vorhof sehr schöne künstlerisch gestaltete Widder ausgestellt sind und schauen uns den Garten an, in dem das frühere Leben in Lehmhäusern als Miniaturlandschaft dargestellt ist. Keine Lust in das Museum hineinzugehen - das Wetter ist zu schön. Wir entdecken ein kleines, unscheinbares Restaurant, wo wir leckere arabische Salate mit Fladenbrot essen, alles ganz frisch zubereitet, das Ganze für rund sieben Euronen.

 

Gestärkt machen wir uns auf den Weg zu der Straße, wo die Parade vorbeiführen soll. Hier sind in der Zwischenzeit massenhaft Polizisten und Soldaten in Stellung gegangen und sperren die Straßen ab. Überall stehen Jeeps mit Maschinengewehr auf dem Dach, und die Polizisten wirken sehr angespannt. Was für ein Riesenaufwand für die Parade, die endlich mit knapp zwei Stunden Verspätung startet.

Zuerst kommen die Pferde, angeführt von einem wunderschönen schwarzen und einem weißen Shirehorse. Mittendrin vermutlich der Sultan mit seinem Gast in einem geschlossenen, total abgedunkelten großen Mercedes, und anschließend die Kamele. Nach rund 10 min. ist alles vorbei. Sieht so die Parade eines so beliebten Herrschers aus? Mehr Polizisten und Soldaten als Zuschauer! Es war aber wohl eher die Angst um den Gast, den man wohlbehalten wieder nach Hause schicken wollte, wenn man die freudige Aufregung der teilnehmenden Kameltreiber und der Reiter bedenkt, die wir im Park erlebt haben.

 

Zurück zum Auto und hinein in den Stau, der sich erst nach rund 45 min auflöst. Im Hotel legen wir eine kleine Pause ein. Zum groß essen gehen fehlt uns die Lust, wir sind ein bisschen platt nach diesem Tag. Also holen wir in Muscat nach, was wir in den USA Urlauben irgendwie nicht geschafft haben - wir gehen In den KFC direkt neben dem Hotel. In dem kleinen Shoppingcenter um die Ecke gibt's noch einen Espresso und was Süßes. Dann ist Bettzeit angesagt.

 

Übrigens sind wir auf "eiskaltem Entzug" - seit Samstag keinen Tropfen Alkohol gekriegt.