5.10.2015
Heute wollen wir nach Oregon kommen. Zuerst ist unser Ziel aber, die "Welthauptstadt der Austern" (wieder so eine Ami Behauptung mit vielen Fragezeichen). Margit fährt heute, und düst uns nach "Raymond". Von Austernanbau ist hier nicht viel zu sehen. Erst als wir aus dem Ort herauskommen, sehen wir einige Hinweise auf Austern.
Wir halten an einem kleinen Laden, wo " fresh seafood" angeboten wird. Leider gibt es hier die Austern nur schön aus der Muschel ausgelöst in Plastikschalen. Das ist nicht das was wir suchen. Die nette Dame klärt uns auf, dass Austern frisch in der halfshell nur in gehobenen Gourmetrestaurants angeboten werden. Wir kaufen bei ihr etwas geräucherten Lachs und geräucherte Muscheln, beides schmeckt hervorragend. Ein kleines Stück weiter, in "South Bend", halten wir an, hier ist am Pier die weltweit größte Auster aufgestellt, natürlich ein "Kunstwerk". Es gibt hier zwei Restaurants, die aber beide scheinbar noch geschlossen sind. Also, gehen wir erst mal in das winzige Ortsmuseum, wo alle möglichen alte Sachen zusammengetragen wurden. In 15 Minuten sind wir durch, plauschen noch ein bisschen mit dem alten Herrn, der natürlich auch nach dem Krieg in D. (welcher Amerikaner über 50 war eigentlich nicht in Heidelberg, Fulda oder Kaiserslautern stationiert?) war, und tragen uns in das Museumsbuch ein. Wir sollen es doch mal probieren in der Austern Bar schräg gegenüber - die soll geöffnet sein, wird uns wärmstens empfohlen.
Irgendwie wirkt sie auf uns ein bisschen düster und nicht so ungeheuer einladend, aber wir sind ja mutig und entern die Kaschemme. Sie stellt sich als typisches, amerikanisches Restaurant/Bar mit großer Theke, ein paar Tischen mit Plastikdecken und Stühlen, die vor 20 Jahren sicher noch Bezüge ohne Löcher hatten, heraus. Wir setzen uns und eine nette, gut genährte Lady, begrüßt uns herzlich. Natürlich werden hier fangfrische Austern angeboten, allerdings nur frittiert. Ich esse also frittierte Austern mit Pommes und einem Glas Chardonnay. Schade um die wunderbar großen Austern. Was wären die lecker gewesen, noch in der Schale, von den letzten Resten Meerwasser umspült, mit einem Spritzer Zitrone und noch schwach zuckend "seufz"...
Margit nimmt ein Käsesandwich, da kann man nix falsch machen.
Wir ziehen weiter über die 101 gegen Süden. Bei "Astoria" überqueren wir die vier Meilen lange Brücke über den "Columbia River" und sind auch schon in Oregon.
Leider haben wir festgestellt, dass sich unser geklebtes Außenspiegel- Spezialmodell bei den leichtesten Erschütterungen verstellt. Das ist ausgesprochen unangenehm, denn ein halber Blindflug mit Rocky ist nix für schwache Nerven. Es gibt eine Inbusschraube zum Feststellen, allerdings habe ich natürlich keinen passenden Schlüssel. Als wir einen Home Depot Markt sehen, halten wir sofort an. Die Inbusschlüssel sind auch gleich gefunden, aber... brauchen wir einen metrischen oder einen Inch-Schlüssel??? Wir entscheiden uns für das amerikanische System, und liegen damit selbstverständlich falsch. Zum Glück testen wir das Ganze gleich auf dem Parkplatz. Macht ja nix, die haben doch alles in diesem Baumarkt, gehe ich doch gleich nochmal rein (welcher Mann liebt Baumärkte nicht). Mit dem metrischen 4er Schlüssel kann ich die Schraube festziehen, und wir sind happy. Jetzt brauchen wir eine Tankstelle, denn Margit wird schon hippelig, weil der Tankanzeiger unbeirrt gegen Null wandert. Endlich - eine Tanke! Also Rocky füttern, dieses Mal noch mit einem Schluck Öl verwöhnen, und schon ist alles im Lot. Dazu gibt's noch zwei Becher schwarzen, starken Kaffee umsonst.
Weiter geht es in Richtung Süden, heute brauchen wir mal wieder einen CG mit Wäscherei.
Es gibt wirklich viele CG's hier, aber die liegen meistens direkt an der Straße und sehen aus wie große Hasenkästen, alles dicht an dicht. Das ist nicht unser Ding. Bei Cannon Beach nehmen wir dann eine falsche Abfahrt, kommen aber dadurch in einen kleinen, schönen touristischen Ort, und am Ortsausgang stoßen wir auf den "Sea Ranch RV" CG.
Er ist nicht sehr groß, aber die vielen Bäume und Blumen, überall herumhoppelnde Hasen und die schon fast herzliche Begrüßung nehmen uns sofort für diesen Platz ein. Fast alles ist noch frei. Wir steuern einen schönen Platz an und richten uns ein. Das Waschen ist echter Luxus hier, eine Waschmaschinenfüllung 2,50$. Da brauchen wir 10 Coins pro Füllung, das sind insgesamt zwei Hände voller Quarter. Der Trockner möchte auch nochmal 1,50$ pro Füllung. Zwei Maschinen Wäsche, zweimal Trockner - das wird beim Abendessen eingespart.
Nach dem Waschen ziehen wir in den kleinen Ort, wo aber schon die Bürgersteige hochgeklappt sind. Dafür können wir einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten.
Wir ziehen weiter und setzen uns in einen Schnellimbiss und essen Fisch mit Chips. Da waren wir etwas voreilig, denn wenige Meter weiter entdecken wir danach zwei richtig schöne Restaurants. Wie gesagt, die Waschkosten haben wir so wieder raus. An der Strandpromenade beobachten wir noch die letzten Sonnenuntergangsstrahlen - wunderschön.
Es ist dunkel – zurück zum Womo und ab ins Bett.
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