Heute besuchen wir das Wadi Darbat, den alten Weihrauchhafen Sumhuram und ein Sinkhole in der Gegend.

9. Tag Montag 27.2.2017 in Salahla

 

Heute morgen haben wir uns entschieden noch einen Tag hier zu bleiben, denn es gibt noch einiges, was wir uns hier in der Gegend ansehen wollen. Kein Problem sagt man uns, wir sollen nur unsere Zimmerkarten verlängern. Zuerst lassen wir uns wieder das leckere Frühstück schmecken, dann verlängere ich unsere Karten. Die verhüllte Dame an der Rezeption fragt mich, wie uns denn der Pool und die Strandanlagen gefallen, denn wir haben ja sogar einen Upgrade erhalten auf die " private" Premium Strandanlage. Sie schaut mich an, als käme ich von einem anderen Stern, als ich ihr sage, dass wir nicht am Strand liegen und auch nicht den Pool nutzen. Wir wollen das Land sehen, die Natur erleben, Menschen kennenlernen und ein Feeling für das hiesige Leben entwickeln. Das ist es, was uns interessiert. Sie strahlt mich an, ich glaube solche Spezies wie wir sind in dieser Anlage eher selten.

 

 

Oman Urlaub 2017; Eingangsbereich im Rotana Resort
Bild 4 Eingangsbereich in der Rotana Hotelanlage

Wir ziehen wieder los, dieses Mal in Richtung Osten. Meine Frau fährt, wir verpassen einen Abzweig, aber auch dieser Weg führt auf die Küstenstraße. Plötzlich muss sie scharf bremsen, denn es geht steil nach unten durch ein Bachbett hindurch (ohne Wasser), und auf der anderen Seite wieder steil hinauf. Sie traut sich erst nicht, aber dann legen wir den 4WD ein und langsam tastet sie sich nach unten und auf der anderen Seite wieder hinauf. Geschafft und hat Spaß gemacht! Wir wollen in das Wadi Darbat, hier soll in der Regenzeit ein 200 m tiefer Wasserfall entstehen. Ok, wir fahren in ein Wadi und stehen vor ganz ungewöhnlichen Felswänden, seltsam durchlöchert und wie mit einem riesigen Messer "abgeschnittenes". Kein Mensch ist hier zu sehen, dafür von Kakteen überwucherte Büsche; sowas haben wir noch nie gesehen. Wir laufen ein Stück, und hören plötzlich einen Knall, der von den Felswänden rundum zurückgeworfen wird. UPS, gilt das etwa uns? Wir laufen noch ein Stück, aber die "Schüsse" wiederholen sich. Vermutlich wird hier irgendwo gejagt. Da wir nicht wissen, ob wir evtl. ins Beuteschema passen, gehen wir besser zurück. Das war auch nicht das gesuchte Wadi.

 

Wieder on the road finden wir auch ein Hinweisschild. Die Straße führt steil nach oben, ein LKW kommt uns bergab im Schritttempo entgegen. Die Ladung schiebt und zudem muss man hinter jeder Kurve mit Kamelen, Ziegen oder Kühen auf der Straße rechnen. Wir erreichen das Tal, auch hier überall grasende Kühe, Kamele und Esel. Junge Kamele springen sich balgend herum, alles lebt friedlich zusammen. Hier hat sich ein großer See gebildet, und es ist überall grün. Am Ende des Tals stehen bestimmt zehn große Jeeps herum und der Parkplatz ist voll. Das ist eine Gruppe Touristen, die von ihren Guides hier hergebracht wurden. Wir gehen ans Ende des Sees, soweit man eben laufen kann. Hier vermietet ein junger Omani Boote. Wir fragen ihn, wo denn der Wasserfall herunterkommt. Er erzählt es uns in sehr mäßigem Englisch, und redet und redet und gibt uns noch weitere Tipps, was wir uns ansehen sollen. Ich nehme mein Handy heraus und tue so, als ob ich mitschreibe, leider verstehe ich wirklich kaum seine Beschreibungen, wie und wo wir diese tollen Plätze finden können. Schade, der Junge ist wirklich sehr nett und freut sich, mit uns zu reden. Bald verabschieden wir uns vom ihm per Handschlag, versehen mit vielen guten Wünschen.

 

Wir steuern auf einen wunderschönen Riesenbaum zu, um den rundum dicke, glatte runde Steine geschichtet sind. Sind das jetzt Natursteine, oder wurden die hergestellt? Sie sehen aus, wie riesige Drusen. An einigen zerbrochenen Exemplaren, sehen wir aber, dass es keinerlei Einschlüssen gibt. Tolle Steine, davon hätten wir gerne ein paar im Garten. Wir können uns gut vorstellen, dass ein solch wunderbarer Baum in alter Zeit als Heiligtum verehrt wurde.

 

Oman Urlaub 2017; Alter Baum im Wadi Darbat umlagert von runden Steinen
Bild 11 Alter Baum im Wadi Darbat umlagert von runden Steinen

Unser nächstes Ziel ist die Ausgrabungsstätte, wo der Ort am alten Weihrauchhafen Samhuram freigelegt wird. Weit ist es nicht, in 20 min sind wir dort, zahlen unseren Eintritt an der Einfahrt, und sind absolut alleine auf dem Ausgrabungsgelände. Wir strolchen durch die alten Steine und versuchen uns das Leben hier in vor-islamischer Zeit vorzustellen. Die Durchgänge sind hier alle so niedrig, die Menschen müssen sehr klein gewesen sein. Außerhalb der Mauern lassen wir uns dann nieder, meine Frau holt ein paar Datteln, Kekse und Wasser aus dem Auto. Abwechselnd füttern wir das Vogelpaar, das um uns herumschwirrt, und uns selbst.

 

Gestärkt ziehen wir weiter, jetzt wollen wir noch zu einem "Sinkhole", in der Nähe des kleinen Ortes Shuhayt, einem großen Loch, das entsteht, wenn eine Höhle einbricht. Wir folgen unserem Garmin, denn hier hatte ich zu Hause schon mal einen Zielpunkt eingetragen. Es geht wieder hinauf in die Berge auf die Hochebene. Wir kommen in einen kleinen Ort, biegen hier ab auf einen asphaltierten Weg, der ziemlich flächendeckend von Kuhscheiße überzogen ist. Das Garmin sagt aber, hier geht es entlang, egal, wie versch.... die Straße ist. Hinter einem Bauernhof sehen wir ein eingezäuntes Areal. Hier muss es sein? Es ist niemand zu sehen, und die Kordel, mit der die Tür zugebunden ist, kann uns ja nun wirklich nicht abhalten. Wozu hat ein Mann immer sein "Leatherman" dabei. Wir vermuten, dass dieser Zaun und das verschlossene Tor zum Schutz der Kühe hier gedacht ist. Wir öffnen die verknotete Kordel und schlüpfen durch das Tor. Ein großer Krater liegt vor uns, bestimmt 100 m im Durchmesser, und sicher 50-100 m tief. Man kann bis an den Rand vorgehen, hoffentlich bricht nichts ab! Unten ist alles grün, Vögel schwirren herum. Es ist schön hier, kein Mensch weit und breit. Wir genießen die Stille und das Vogelgezwitscher. Mehr gibt es hier aber nicht zu sehen. Wir verschließen das Tor wieder und fahren durchs Landesinnere zurück zum Rotana.

Hier bummeln wir nochmal zum Strand, den wir wenigstens gesehen haben wollen, ruhen uns noch ein bisschen aus, und gehen essen. Heute beehren wir das Restaurant "East meets West", wo wir á la carte essen und einen leckeren Wein genießen. Ein sehr schöner Abschluss für den hiesigen Aufenthalt.

 

Oman Urlaub 2017; Bummel durch das Rotana Resort am Abend
Bild 21 Bummel durch das Rotana Resort am Abend
Oman Urlaub 2017; Unsere Strecke mit den Sehenswürdigkeiten von heute
Bild 22 Unsere Strecke mit den Sehenswürdigkeiten von heute - Kartenquelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende