Fahrt zum Cape Flattery, dem westlichsten Punkt der USA. Wieder kleiner Unfall unterwegs.

3.10.2015

Obwohl die Heizung der Nachbarn nicht zu überhören war, haben wir gut geschlafen. Nach unserem Standard Programm machen wir eine kleine Wanderung um den Campground. Das Wetter ist wieder sehr schön, aber es ist noch recht kalt am Morgen.

Man hat hier wunderbare Sicht auf die Steilküste. Wir klettern ein bisschen in den Felsen herum. Ist aber ganz schön rutschig, und gelegentlich versuchen große Wellen uns nochmal zu duschen. An einem Aussichtspunkt stehen zwei ältere Leute, die mit einem Fernglas Vögel beobachten und ihre Beobachtungen in einer Kladde festhalten. Sie machen diese Aufzeichnungen wöchentlich, um für eine Organisation festzustellen, ob irgendwelche Ölunfälle Auswirkungen auf die Vogelpopulation haben. Vor uns hier liegt eine kleine Felseninsel mit steilen Felsabbrüchen - wunderschön. Ob es eine Möglichkeit gibt, irgendwie auf die Insel zu kommen?

Wir wandern weiter und kommen zu alten Bunkern, die zur Verteidigung der "Straight Juan de Fuca" dienten. Auf einem Schaubild ist erklärt, wie die Wasserstraße verteidigt werden sollte, was aber wohl niemals nötig war. Würde heute nix mehr nützen, jetzt kommen die Gefahren von oben.

Urlaub 2015 USA, Denver-Yellostone-Seattle-Olympic Park-San Francisco; Sept-Okt 2015
Bild 12 Alte Befestigungsanlagen zur Verteidigung der Juan de Fuca Wasserstraße

Zurück im Womo wird die Strom und Wasserleitung abgebaut und verstaut, und es geht weiter zum Dumpen, damit die Abwassertanks wieder leer sind. Wir wissen ja noch nicht, wo wir heute Abend übernachten werden.

Los geht's zum "Cape Flattery", dem angeblich westlichsten Punkt der USA. Zuerst müssen wir über eine sehr schmale Straße, und es kommt uns "thanks God" Niemand entgegen. Weiter auf der 112, die etwas breiter und besser ausgebaut ist. Es geht immer nach Westen, durch mehrere Indianerreservate hindurch, die zum Teil aussehen wie Flüchtlingswohnheime. Liegt das an den Indianern, oder am amerikanischen Staat? Man gewinnt den Eindruck, dass das einzig erfolgreiche Gewerbe, das von Indianern betrieben wird, die vielen Casinos in den Reservaten sind. In den Orten gibt es ab und zu Hinweise auf indianische Museen, aber die Gebäude sehen ziemlich verwahrlost aus. Da haben wir keine Lust anzuhalten.

Bald sind wir dann am Endpunkt der Straße angelangt. Zum Glück gibt es hier auch einen Parkplatz für unseren Rocky. Wir machen uns wanderfertig und nehmen den Trail bergab zum Cape durch einen sehr schönen Regenwald.

Teils über Bohlen und Baumscheiben, teils dienen die großen Baumwurzeln als Treppen. Auch hier gibt es wieder viele Pilze, aber sie sind ein Tabu für mich. Am Endpunkt des Trails wartet eine Aussichtsplattform.

Einige Menschen sind hier, aber es ist kein Gedrängel, bis plötzlich direkt vor der Plattform ein Wal auftaucht und bläst. Gänsehaut-Feeling! Mehrmals lässt er sich sehen, taucht ab und fast an der gleichen Stelle wieder auf. Es sieht aus, als wäre er neugierig auf die Menschen, die hier herumstehen. Natürlich klicken alle Kameras ununterbrochen. Auf der oberen Plattform ist das kein Problem, da ist ein Geländer, aber wenige Meter tiefer kann man ohne Geländer über den Rand der Klippen schauen, und hier geht es steil nach unten. Vielleicht wartet der Wal auch darauf, dass mal jemand herunterfällt. Tut aber keiner, also taucht er ab und schwimmt weiter. Ein tolles, ganz unerwartetes Erlebnis - oder besser- ein Geschenk. Wir wandern ganz berauscht zurück zu Rocky, trinken noch einen Kaffee und ziehen wieder los. Das Wenden ist auf dem relativ kleinen und vollen Parkplatz etwas schwierig, aber mit Margits Hilfe geht das auch.

Wieder zurück auf der 112 ereilt uns eine weitere "Spiegelaffaire". Es kommt uns ein SUV entgegen, etwas zu weit nach links, und es macht Klack und die Außenspiegel knallen wieder zusammen. An unserem Spiegel ist nichts zu sehen, nur etwas verstellt. Wir fahren weiter. Der andere wendet aber und fährt uns hinterher. Durch blinken und hupen fordert er uns zum Anhalten auf, was wir auch tun. Die drei Wageninsassen motzen uns an, wir wären zu weit links gefahren. Wir behaupten das Gegenteil. An dem Spiegel seines Autos ist das obere Plastikteil geplatzt, aber er braucht ein Polizeiprotokoll, daher ruft er die Polizei. Recht schnell ist ein netter Polizist da, der alles aufnimmt. Wir halten noch einen kleinen Plausch mit ihm und er meint das sollen die Versicherungen untereinander regeln, er hat seine Aufgabe erfüllt. Er gibt uns noch seine Adresse mit Tel. und dann geht es weiter. Mal gespannt, ob da noch etwas nachkommt. Da hier fast alle SUVs fahren und diese Dinger sehr massive, weit abstehende Spiegel haben, dürfte die Autospiegelindustrie echt fette Geschäfte machen.

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Bild 27 Geplatzter Spiegel am gegnerischen Fahrzeug

Wir bleiben ziemlich relaxt und setzen unsere Tour fort auf der 112, bis zum Abzweig auf die 113, die uns dann wieder auf die 101 führt. In "Forks" kaufen wir dann noch bei „Forks Outfitters“ Lebensmittel ein, und erreichen sehr bald den Campground "Bogachiel State Park".

An der Registrierungsstation berappen wir 35$ und machen es uns gemütlich. In dem Laden vorher hatten wir uns noch Steaks gekauft, die wir jetzt über dem offenen Feuer grillen und sie uns mit Tomatensalat und Baguette schmecken lassen. Wieder ein toller Tag zu Ende....

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Bild 30 Unsere Strecke von heute