Weiter auf der Route 66 zu Shellys Cafe, Devils Elbow und zum Bennet Springs Nationalpark in Missouri

21.3.2014

Wir hatten uns eigentlich überlegt eventuell noch einen Tag hierzubleiben. Das Fernweh treibt uns aber wieder voran. Unser morgendlicher Ablauf hat sich jetzt so einigermaßen eingespielt. Zuerst muss der Warmwasserboiler eingeschaltet werden, denn es dauert ca. 10-15 min, bis das Wasser warm ist. Die Heizung bläst volle Pulle, die Tür zur Duschkabine geöffnet, damit es darin auch etwas wärmer wird. Bevor keine Kuscheltemperatur im Womo herrscht, kommt Margit nicht aus dem Bett. Ich stehe also zuerst auf und dusche usw. Margit duscht abends und macht morgens Kurzprogramm, so kommen wir uns nicht in die Quere. Jetzt wird das Frühstück vorbereitet, der Tisch gedeckt und das Wasser für den Tee gekocht. Es gibt Wurst, Käse, Salami, Schinken, Honig und zwei Sorten Marmelade. Manchmal brutzele ich auch Eier mit Speck, „sunny site down“ natürlich. Wir frühstücken gemütlich, dann spüle ich das Geschirr ab und Margit kümmert sich um die Betten und die „Hygienemaßnahmen“. Während ich dann das Erlebte aufschreibe, ist bei Margit schminken angesagt. Gemeinsam wird noch die Womo-Außenarbeit, wie dumpen und Frischwasser tanken erledigt und so gegen 10:00 sind wir startbereit.

 

Wir fahren zurück auf die Route 66, hier eine kleine Landstraße, die sehr angenehm zu fahren ist. Margit hat die erste Strecke übernommen. In dem kleinen Ort Cuba, wo der Friedhof 50% des Ortes ausmacht, finden wir ein kleines Cafe. In Shellys Route 66 Cafe, sind wir als „Fremde willkommen und sollen als Freunde wieder gehen“. Es ist gemütlich hier, mit allen möglichen lustigen Sprüchen an der Wand und einer sehr netten Bedienung. Da wir schon gefrühstückt haben, bestellen wir einen großen Kaffee und etwas Süßes dazu. Sie schlägt uns einen Double Cheescake vor. Ok, den nehmen wir. Und der ist wirklich süß, Diabetes winkt. Fast schon widerlich süß. Ich verdrücke mein Teil – da bin ich gnadenlos gegen mich selbst. Margit kriegt ihr Stück beim besten Willen nicht runter. Ich bezahle mit einer 50$ Note und bekomme auf 20$ Geld raus. War das Absicht? Beim Zurückgehen auf unseren Platz bemerke ich den Irrtum, und die Dame an der Kasse korrigiert das auch sofort und entschuldigt sich auch mehrfach. Ein Geschmäckle bleibt aber, gelle.

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Bild 1 Shellys Route 66 Cafe, ein Original an der historischen Straße

Wir wollen uns den Devils Elbow ansehen, eine schöne Seitenstraße über eine alte Brücke mit einem urigen Biker Restaurant. Die Kneipe finden wir schnell - Restaurant trifft es nicht wirklich.

Leider wird die alte Brücke gerade restauriert – sie hat es verdammt nötig - und ist daher gesperrt, sodass wir keinen guten Blick auf den Elbow haben. Vor dem „Elbow Inn“ stehen massig Harleys und andere coole Maschinen; das ist doch was für uns. Eine Truppe älterer Herren in Biker Kleidung, mit Kopftuch und Tatoos kommt gerade heraus. Sie erzählen uns, dass sie gerade quer durch die USA unterwegs sind, genau wie wir auch. Mit leuchtenden Augen und röhrendem Sound starten sie ihre Maschinen und Margit ist mal wieder hingerissen.

 

Wir betreten die Kneipe und sehen erst mal gar nichts. Es ist dunkel, von der Decke hängen hunderte von BHs in allen Größe, Farben und Variationen herab. Rauchschwaden hängen in der Luft, nein, nicht verdächtig süßlich sondern eindeutig Zigarrenduft. Blinzelnd erkennen wir die Bar und nehmen hier Platz. Begrüßt werde ich mit „hello honey“. Wir bestellen uns ein Bier und einen Eistee für Margit. Das Bier kommt natürlich in der Flasche, und ich wage es nicht ein Glas zu bestellen. Vermutlich würde ich postwendend rausfliegen nach dem Motto „Come down from your high horse or leave“. Neben uns sitzt ein jüngerer Mann, der gerade eine dicke Zigarre pafft und uns einnebelt. Neben ihm eine vollbusige etwas kräftig gebaute Blondine, die ihre Füße auf die Theke gelegt hat. Scheint die Besitzerin zu sein, denn sie gibt Anweisungen an die ebenfalls ca. „95D“ Bedienung. Margit kriegt langsam Komplexe. Die Kneipe ist wirklich Klischee pur, aber sie hat irgendwie Flair.

 

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Bild 4 Am Elbows Inn an der Route 66 in Missouri

Wir fahren noch einige Meilen bis zum Bennet Springs Nationalpark nördlich von Lebanon. Eine große Anlage mit fünf Campgrounds und vor allen Dingen ein Eldorado für Angler. Am Niangua-Fluss stehen im Abstand von wenigen Metern ganze Kompanien von Anglern. Eine nette ältere Dame an der Einfahrt zum Park sagt uns, wir sollen zum Campground 5 fahren und uns dort einen Platz aussuchen. Gesagt getan. Wir finden einen schönen Platz, Margit weist mich ein beim Rückwärtsfahren auf den Stellplatz. Das klappt jetzt auch schon sehr gut. Margit geht nochmal zurück zur Registration und meldet uns dort für den ausgesuchten Stellplatz an und bezahlt. Rentner sein hat durchaus Vorteile, wir kriegen überall 1-2 Dollar Nachlass. Leider ist es wieder mal zu kalt zum draußen sitzen.  Ich bereite das Abendessen zu, Margit möchte die restlichen Spaghetti Bolognese von gestern. Da ich an keiner Rindswurst vorbeigehen kann, habe ich mir welche aus dem Supermarkt mitgebracht  und  bereite mir diese jetzt zu. Margit hat das schon beim Einkaufen nur einen angewiderten Blick entlockt und nach einigen Bissen muss ich ihr leider Recht geben. Die Wurst kann man vergessen und sie wird mitsamt ihren Kollegen, die noch im Kühlschrank liegen, umgehend entsorgt. Da wir noch genügend Spaghetti hatten, reicht es auch für mich noch. Bei einem Glas Rot bzw. Weißwein lassen wir den Abend ausklingen.

 

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Bild 17 Unsere Strecke von heute