Freitag, 18.5.2018
Heute ziehen wir weiter und müssen uns leider von dem tollen Quartier hier verabschieden. Wir wollten eigentlich nochmal verlängern, aber das wunderschöne Zimmer ist leider ausgebucht für die nächsten Tage. Wir verabschieden uns von den sehr symphatischen Gastgebern nach dem Frühstück und ziehen weiter.
Unser nächstes Ziel ist „Cherbourg-en-Cotentin“, an der Landspitze im Norden gelegen, nicht weit von den britischen Kanalinseln entfernt. Bei booking.com habe ich wieder einen schönen Landsitz herausgesucht, dieses Mal ein „Manoir“, übersetzt wieder ein Schloss. Bis dorthin sind es ca. 120km, zum Teil über kleine schmale Straßen, wo man in jeder Kurve mit einem entgegenkommenden breiten Traktor rechnen muss. Zum Teil geht es aber auch über eine vier spurige Straße. Uns ist aufgefallen, dass hier fast überall sehr diszipliniert gefahren wird. Auf den engen Straßen wird nicht überholt, wenn wir das mal machen, fühlen wir uns schon fast wie Verkehrsrowdys. Wir hören entspannt unser Hörbuch und es geht locker voran.
Wir erreichen Cherbourg-en-Cotentin und machen uns auf die Suche nach unserem „Schlösschen“. Das „Manoir de la Fieffe“ hat leider keine Straße in der Adresse. Die angegebenen GPS Koordinaten können wir so nicht in unser Navi eingeben, das Format stimmt nicht. Eigentlich hätte ich das auch umrechnen können, aber darauf bin ich erst zu spät gekommen. Wir wissen nur den Namen des Vororts von Cherbourg-en-Cotentin und einen Straßennamen, der in der Nähe des Schlosses vorbeiführt. Wir fahren die Straße entlang, finden aber keinen Hinweis. Bei einem der Gehöfte, das über eine lange Allee von der Straße aus zu erreichen ist, fahren wir in den Innenhof. Hier ist alles wie ausgestorben. Ich klopfe mal an der kleinen Tür des herrschaftlichen, alten Hauses. Ein alter Mann öffnet, und ein Hund springt mir um die Beine. Eine alte Frau kommt noch dazu. In meinem besten französisch entschuldige ich mich und frage nach dem Schloss. Die beiden sind sehr freundlich, freuen sich offensichtlich über meinen Besuch, der Hund ebenfalls, denn er will immer mehr Streicheleinheiten. Sie wissen sofort was ich von ihnen will und erklären mir, wie ich zum Schloss hinkomme. Es ist nicht weit, irgendwie müssen wir die Einfahrt an der Straße verpasst haben. Er winkt dann noch Margit in den Hof, damit sie bequem um den großen Baum in der Mitte des Innenhofes wenden kann. Wir bedanken uns herzlich und jetzt finden unser Ziel gleich. Das kleine Hinweisschild hatten wir beim Vorbeifahren übersehen.
Über eine lange Allee mit tollen alten Bäumen geht es in den mit weißem Kies aufgeschütteten Innenhof. Der Besitzer ist auch gleich da. Da es noch recht früh, erst 13:00, ist können wir noch nicht ins Zimmer, aber unser Gepäck können wir schon hierlassen. Er gibt uns noch Tipps, wo wir in der Innenstadt am Hafen essen können, und wir ziehen wieder los.
Es sind nur ca. 3 km zum Hafen von Cherbourg-en-Cotentin. Einen Parkplatz finden wir auch gleich direkt neben der alten Basilika, die wir natürlich zuerst besichtigen. Sie ist ziemlich düster, und zum ersten Mal in Frankreich sehen wir bemalte Säulen in einer Kirche.
Danach schlendern wir am Hafen entlang. Es weht ein saukalter Wind und nur in der Sonne ist es einigermaßen angenehm. Wir finden ein Restaurant und lassen uns den Fisch mit einem Glas Wein zusammen schmecken. Es ist jetzt schon 16:00 und wir fahren noch zu der Ausstellung am Ende des Hafens, wo man angeblich das einzige Atom-Uboot "du Redoutable" weltweit besichtigen kann.
Wir haben Glück, das Museum ist bis 18:00 geöffnet. Der Eintrittspreis ist mit 16€ pro Person schon heftig, aber das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Mit einem Audioguide bewaffnet geht es ins UBoot. Offensichtlich sind wir im Moment Gerade die einzigen Besucher. Es ist wirklich toll, das Boot wurde 1990 stillgelegt und fast in seinem Normalzustand belassen. Der Audioguide erklärt in deutsch sehr gut die verschiedenen Bereiche im Boot, Angefangen vom Antrieb mit den riesigen Getrieben und den vielen Zylindern, Schläuchen und Kabeln, über die nuklear Raketen, die hier in den Behältern waren, bis hin zum Kommandopult, den Offiziers bzw Mannschaftsunterkünften und dem Torpedoraum. Das ist alles sehr eng hier, nur etwas für zierliche Menschen. Glücklicherweise sind wir alleine an Bord. Gedränge möchte ich mir hier lieber nicht vorstellen, dann gibt es kein Vor oder Zurück. Natürlich wurde der Nuklear Reaktor entfernt, aber ansonsten ist alles noch im Originalzustand.
Margit schaut sich jetzt im Museum noch die Titanicausstellung an. Die Titanic hatte im hiesigen Hafen für zwei Stunden angelegt, um Champagner zu laden. Ich schaue mir den Meeresbereich an.
Wir kaufen noch ein bisschen ein, denn wir werden heute wieder auf dem Zimmer essen.
Als wir in „unserem“ Schloss ankommen, ist das Gepäck schon auf unserem Zimmer, Michele der Eigentümer, hat es bereits die Wendeltreppe hochgetragen in unser Zimmer. Das Zimmer ist bestimmt 50m2 groß, und das Badezimmer mit ebenerdiger Dusche und getrennter Toilette fast ebenso groß. Alles ist mit wunderbaren antiken Möbeln eingerichtet und harmonisch mit modernstem Komfort verbunden.
Der herrlich parkartige Garten lädt uns zu einem Rundgang ein. Alte Steinhäuser, in dem die Gartengeräte untergebracht sind, ausgefallene Pflanzen und prächtig blühende Blumen überall. Wirklich toll, was wir da wieder gefunden haben.
E-Mail: klaus_breitenbach2002@yahoo.de