Von der Emiglia nach Montecassino

3. Tag

 Heute sind wir etwas früher unterwegs, wieder geweckt vom Schmettern der Amseln. Zum Glück haben wir die in der Nähe gelegene Autobahn fast nicht gehört und gut geschlafen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt uns nur Nebel. Alles ist grau.

 

Das Frühstück ist nicht allzu berauschend, aber ein guter Kaffee macht auch trockene Brötchen genießbar. Beim Frühstück werden wir über das Attentat in Brüssel informiert, kein guter Start in den Tag. Da ist es nur eine Frage der Zeit, wann Rattenfänger wie Trump auch in Europa an die Macht kommen werden. Ich zahle unsere, heute angenehm niedrige Zeche, und wir starten.

 

Ins Navi gebe ich „Subiaco“ ein, das Felsenkloster, das ich bei der Pilgerwanderung schon gesehen habe, und meinem Weib unbedingt zeigen will. Es sind ca. 450 km bis dorthin. Der Nebel hat sich etwas verzogen, dafür fängt es leicht an zu regnen. Meine Frau übernimmt wieder die erste Tour. An Bologna geht es vorbei weiter in Richtung Toscana, immer schön mit 130 kmh. Leider regnet es immer noch. Unser Navi spielt mal wieder verrückt, es kennt die Autobahn hier nicht. Die italienischen Karten, die BMW installiert, sind offenbar nicht auf dem neuesten Stand. Kurz vor Florenz fahren wir durch einen langen Tunnel und danach geht die Sonne auf, kein Regen mehr! Wir brauchen jetzt unsere Sonnenbrillen. Es macht Spaß hier zu fahren. Italienische Hits im Ohr und mit Blick auf die typische toskanische Landschaft, geht es weiter nach Umbrien, an Orvieto vorbei, und bald sind wir schon in der Provinz Lazio. An einer Raststätte legen wir eine Espressopause ein und ich übernehme das Steuer.

 

 Bei „Vicovaro“ verlassen wir die Autobahn und fahren weiter über „Sambuci“ nach „Subiaco“. Unterwegs tanken wir noch an einem Automaten. Unsere 50€ hat der Automat schnell gefressen, aber Diesel will er zunächst nicht ausspucken. Ein junger Mann kommt uns dann aber freundlich zur Hilfe.

 

Zur Auffahrt zum Felsenkloster ist es jetzt nicht mehr weit. Über einige Kehren geht es den Berg hinauf, an der Foresteria vorbei, wo Thomas, Rolf und ich vor drei Jahren übernachtet haben, weiter zum Parkplatz unterhalb des Klosters. Es ist erst 14:30, und wir haben unser Zwischenziel erreicht. Das hat prima geklappt.

 

Leider ist eine Besichtigung erst um 15:00 möglich. Wir machen daher noch eine kurze Wanderung, steil den Berg hinauf zu einer kleinen Kapelle. Von hier hat man einen wunderschönen Blick ins Tal. Leider ist es diesig und es sieht wieder nach Regen aus. Ich bin dabei ganz schön ins Schwitzen gekommen, immerhin zeigt das Thermometer 23 Grad und es ist schwül.

 

Bald gehen wir zurück zum Klostereingang. Es kostet keinen Eintritt und wir können alle die Räume sehen, die für Touristen geöffnet sind. Über mehrere Treppen geht es tiefer in die Felsen, durch Räume mit herrlichen Altären und wunderschönen Wandmalereien. An einigen Stellen sind junge Frauen mit der Restaurierung der beeindruckenden Wandgemälde beschäftigt. In einem kleinen Innenhof stehen überall blühende Pflanzen. Wirklich ein wunderbarer, friedlicher Ort - "Seelennahrung".

 

Innenhof im Felsenkloster der Benediktiner Abtei
Innenhof im Felsenkloster der Benediktiner Abtei
Im Kloster
Im Kloster

Wir gehen zurück zum Auto und fahren auf einer schmalen Straße oberhalb des Pilgerweges, den wir vor drei Jahren gelaufen sind, weiter nach „Trevi nel Lazio“. Ein kleiner Ort, in dem wir damals mühsam unser Hotel gesucht haben, und wo wir, aufgrund des schlechten Wetters, die Pilgerreise abgebrochen hatten.

 

Wir finden das Hotel wieder, allerdings ist es geschlossen. Verändert hat sich hier nichts.

 

Wir fahren weiter bis nach „Cassino“, wo wir ein Hotel suchen, und morgen „Montecassino“ besichtigen wollen. Über einen Berg geht es in Richtung Roma fast bis nach „Frosinone“, wo wir wieder auf die Autobahn stoßen. Kurz vorher kaufen wir noch etwas Obst an einem Straßenstand, denn wir haben wieder Hunger. Über das Navi suchen wir ein Hotel in oder um Cassino. Wir finden das Hotel Rocco und steuern es quer durch Cassino an. Leider ist hier alles ausgebucht, aber die junge Dame ruft in einem anderen, in der Nähe gelegenen, Schwesternhotel an, im Hotel Cirelli. Hier gibt es noch ein Zimmer. Drei Kilometer weiter beziehen wir dann in besagtem Hotel ein Zimmer, das in etwa den Charme eines Containerbüros verströmt. Egal, wir sind müde und wollen nicht weiterfahren. Im dazu gehörenden, typischen italienischen Restaurant mit karierten roten Tischdecken, gibt's einen guten Vino de la casa, leckere Pasta und Bistecca. Am Buffet bedienen wir uns mit gegrilltem Gemüse, alles perfetto. Leider dehnt sich in Italien die amerikanische Unsitte der laufenden Fernsehgeräte in den Restaurants aus - das nervt gelegentlich.

 

Heute liegen wir schon kurz vor 21h im Bett.