Heute verlassen wir Brügge zur Küste von Belgien bei Oostende. Zuerst geht es nach Raversyde, Teil des ehemaligen Atlantikwalls, dann weiter über Calais zum Cap Gris Nez in Frankreich.

Donnerstag, 10.5.2018, nach Frankreich

Margit packt morgens alles zusammen, denn heute werden wir weiterziehen. Das Frühstück ist wieder ausgezeichnet. Wir erledigen den Check-Out an der Rezeption. Eigentlich wollte ich unser Auto holen, damit wir das Gepäck nicht so weit tragen müssen. Als ich vor das Hotel trete, stelle ich fest, dass die Straße gesperrt ist. Heute ist Feiertag und eine Prozession zieht durch die umliegenden Straßen. Also ziehen wir das Gepäck zum Parkhaus, das ja nicht sehr weit entfernt ist. Verladen, bezahlen, und schon geht es los. Hoffentlich kommen wir aus der Stadt heraus, bei den vielen Straßensperrungen. Zum Glück ist das kein Problem, schnell sind wir auf der Autobahn in Richtung Oostende.

Wir wollen zuerst nach "Raversyde", wo wir uns den ehemaligen Atlantikwall mit seinen Bunkern und Schützengräben ansehen wollen. Entlang an der Küste, versperren große, hässliche Wohnblöcke den Blick aufs Meer. Das ist alles andere als schön hier.

Schnell sind wir an der Station, wo wir unsere Tickets für die Besichtigung der großen Anlage kaufen können.

Brügge, Normandie, Mont Saint Michel, Frankreich, Urlaub
Bild 1 Küstenlandschaft vor Raversyde

Wir bummeln zuerst durch eine wunderschöne Sumpflandschaft hinter den Dünen, in der viele Enten, Gänse und andere Vögel mit ihren Jungen unterwegs sind. Am Eingang zu dem Bunkergebiet kaufen wir uns noch einen Guide und dann geht es los an alten Geschützstationen vorbei, durch endlose unterirdische Gänge, in denen ich kaum aufrecht laufen kann. In den vielen noch offenen Bunkern wird gezeigt wie die Soldaten hier gelebt, gekämpft und gelitten haben. Wir laufen fast 1,5 Stunden durch diese große, beeindruckende und gepflegte Anlage, und irgendwie holt uns der Krieg hier ein, den wir niemals selbst erleben möchten. Aufatmen und zurück zum Auto.

Es geht jetzt immer an der Küste entlang weiter nach Westen. In Nieuwpoort legen wir eine Pause ein und suchen uns ein Fischrestaurant, wo wir gemütlich zu Mittag essen können. Wir finden das Nordex. Natürlich gibt es hier wieder Muscheln, die fast so teuer sind wie in Brügge, aber wesentlich besser. An einer Tankstelle quäle ich mich mit dem Apparat herum, denn tanken geht hier wohl nur mit Kreditkarte - nix Kasse oder gar Bedienung. Es klappt dann doch irgendwie, später stelle ich aber fest, dass von meinem Kreditkartenkonto zweimal abgebucht wurde. Das kann ja wohl nicht wahr sein, zum Glück wurde dies automatisch korrigiert.

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Bild 13 Essen im Restaurant Nordex in Nieuwpoort

Wir fahren weiter direkt an der Küste entlang, aber das Meer bekommen wir hier so gut wie nicht zu sehen, denn es sind fast immer Hochhäuser zwischen Straße und Meer. Bald sehen wir ein großes „welcome in France“ Schild. Wir schleichen weiter auf der Küstenstraße entlang, entern   dann aber in „Dünkirchen“ die Autobahn. Das ist einfach zu mühsam und zu sehen gibt es auch nichts. Wir überlegen noch, ob wir in Calais übernachten und uns die Stadt anschauen, entscheiden uns aber dagegen. Zu der Landspitze „Cap Gris Nez“ will ich auf jeden Fall, denn von hier aus soll man die englische Küste sehen. Unser Navi zeigt uns verschiedene Hotels an, die es dort geben soll. Wir wählen einfach mal das Hotel das am nächsten zur Landspitze ist und los geht’s dorthin. Es sind nur 40 km, noch ein Stück Autobahn und dann zwischen Wiesen und Felder zum Cap Gris Nez.

 

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Bild 14 Gelbe Landschaft am Cap Gris Nez

Als Ziel haben wir das Hotel „Les Mauves“ in Audinghen eingegeben. Bald sind wir da, ein kleines Haus, das Recht einladend und gepflegt aussieht. Eine ältere Dame öffnet uns die Tür „et nuturelment nous parlons francais“, zwar nur ein paar Brocken aber es geht. Es ist noch etwas frei, und das Zimmer das sie uns zeigt ist ganz ok, zwar klein, aber alles außer Internet scheint da zu sein. Ok, hier bleiben wir für 122€ die Nacht, und ja, wir frühstücken auch und zu Abend essen wir auch. Wir schleppen unsere Koffer in den ersten Stock, und richten uns ein. Es ist kurz vor 19:00 aber wir machen noch einen Spaziergang zu den Klippen und dem Leuchtturm. Spätestens um 20:00 müssen wir zurück sein, denn dann gibt es Essen. Wir bestellen jetzt schon mal unser Menü, und wandern los. Zwischen blühenden Rappsfeldern geht es zu den Klippen, direkt an einem alten Bunker kommen wir heraus. Von hier haben wir eine tolle Sicht auf die Küste, aber von England können wir nichts sehen. Wir erhalten eine SMS von einem Mobilfunkprovider in UK und die Uhr auf dem Handy schaltet eine Stunde zurück. Das ist ja lustig, so nah ist England!

Wir laufen zurück zu unserem Hotel.

Zum Essen gibt es für mich Muscheln, für Margit ein Ei mit Krabben als Vorspeise, danach einen Fisch vom Tagesfang, und dann noch einen Pudding mit Erdbeersauce. Dazu einen Rosé und viel Wasser. Das ganze Haus wird wohl von den zwei alten Damen betrieben, die hier alles managen. Wir werden auf jeden Fall sehr gut bewirtet.

Um 21:30 liegen wir im Bett, Margit hat sich auf die Liege zurückgezogen, die als 3tes Bett zur Verfügung steht, sie will meinen nächtlichen Schnarschgeräuchen entkommen. Mein Angebot dass ich die Liege benutze hat sie auf jeden Fall abgelehnt.