Heute besuchen wir Ragusa und Caltagirone

18. Tag 6.4.2016

Heute frühstücken wir spät, es ist schon fast 10:00, und wir sind die letzten Gäste. Das Buffet ist noch da, und ich bekomme auch noch einen frischen Orangensaft. Bezahlen muss noch sein, wir lassen uns noch einen Parkplatz in der Altstadt von Ragusa beschreiben, der gut erreichbar ist. Wir müssen um die Stadt herum, und finden tatsächlich freie, kostenlose Parkplätze.

Sizilien 2016 - Ragusa
Blick auf die Altstadt von Ragusa

Wir ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Der "Giardino Ibleo" ist gleich um die Ecke und echt schön mit seinen mächtigen alten Bäumen und Palmen. Einige wenige Kirchen und Palazzos sind geöffnet, viele geschlossen. Obwohl es bereits nach 11:00 ist, sind die meisten Läden noch zu. Vermutlich machen sie erst nach der Siesta, so gegen 17:00, auf. Die Straßen sind auch noch ziemlich leer, nur vereinzelte Touris sind unterwegs, aber sonst tote Hose. Auf dem Platz vor dem "Dom von Ragusa" finden wir ein Café, wo wir uns einen Espresso und ein Canolli schmecken lassen. Der Dom ist immerhin offen und wir können ihn besichtigen. Auf dem Rückweg zum Auto passieren wir noch einen schönen Aussichtspunkt, mehr ist nicht drin.

Wir fahren weiter nach „Caltagirone“, der "Keramikhauptstadt von Sizilien". Meine Frau übernimmt das Steuer, bis zum Ziel sind es ungefähr 40 km. Die Straße ist meistens breit und sehr gut zu fahren. Am Eingang zur Stadt sehen wir auch gleich einen kostenfreien Parkplatz und belegen ihn.

 

Wir wollen zuerst die 140 Stufen der berühmten Treppe hier hochsteigen. Jede einzelne Treppenstufe ist mit schönen Kacheln belegt, und es ist eine straßenbreite Treppe. Über Stufen und schmale Gassen geht's aufwärts. Wow - schön und beeindruckend steigt sie vor uns auf - unvergleichlich.

Eigentlich ist Caltagirone ein schönes Städtchen, aber so dreckig, wie wir bisher keine Stadt auf Sizilien erlebt haben. All die schönen Keramikgeschäfte sind geschlossen, kein Restaurant, kein Café ist geöffnet, und natürlich gilt das auch für die Kirchen. So geht der Ort mit Sicherheit vor die Hunde. Natürlich wollen wir uns die Keramikgeschäfte ansehen und möchten auch was kaufen. Geöffnet sind nur die, die unsäglichen Kitsch verkaufen.

Wir steigen die 140 Stufen nach oben und freuen uns immer wieder über die tolle Aussicht. Oben angekommen, stehen wir vor der schönen alten Kirche Santa Maria, sie ist auch geschlossen.

Über kleine schmale Gassen, die manchmal auch in einer Sackgasse enden, steigen wir wieder abwärts. Siesta "high noon" - alles dicht. Wir haben Hunger und geben fast schon die Hoffnung auf Nahrhaftes auf, als wir ein geöffnetes Restaurant entdecken. Die Küche ist zwar schon zu, aber das Antipasti Buffet ist noch aufgebaut. Da können wir uns gerne bedienen, meint der Patrone. Mehr wollen wir auch nicht, Aqua und ein Glas Wein hat er auch noch für uns. Wunderbaren Kuchen und Espresso zum Nachtisch gibt's obendrauf. Wir sind happy.

 

Eine japanische Familie betritt auch noch das Restaurant, und die verputzen den Rest vom Buffet. Alle sind zufrieden.

Jetzt gehen wir nochmal auf die Suche nach einer geöffneten Keramikwerkstatt und werden fündig. Wir schauen uns um, und entdecken "unsere" Teller für den Sommer und das "draußen essen" an unserem schönen toskanischen Tisch. Der junge Künstler und Eigentümer verpackt alles sehr sorgfältig und wir handeln einen guten Preis aus. Alles kommt in eine stabile Plastiktüte, die ich jetzt zum Auto schleppen darf.

Wir machen uns auf den Weg, und ich vertraue nur meinem Orientierungssinn - und liege dieses Mal total daneben. Durch die verwinkelten Gassen laufen wir immer schön in die falsche Richtung. Irgendwann lassen wir uns auf einer Mauer nieder, und ich schaue mir auf dem I-Pad an, wo wir eigentlich hinwollen. Das können wir zum Glück rekonstruieren. Jetzt müssen wir noch finden wo wir sind. Die Navigation auf dem I-Pad stimmt überhaupt nicht und laut Standortanzeige machen wir kilometerweite Sprünge. So kommen wir nicht weiter. Also, müssen wir mal einen Straßennamen finden. Dann wird klar, wir sind praktisch um den Ort herum gelaufen, der auf zwei Hügeln liegt, und sind jetzt am falschen Hügel.

Die Arme werden immer länger, denn die Teller und Platten sind ganz schön schwer. Jetzt stimmt aber die Richtung, und bald erkennen wir markante Punkte wieder. Geschafft!! Wir sind wieder am Auto.

 

Wir fahren in Richtung „Agrigento“ und wollen irgendwo unterwegs ein Hotel suchen. Bis dorthin sind es nur ca. 100 km. Das schaffen wir noch bevor es dunkel wird. Wir suchen im Navi nach Hotels und geben das "Colleverde Park Hotel" als Ziel ein. Es fängt an zu regnen und kräftig zu stürmen, aber es ist nicht mehr weit. Vor uns ist gerade ein Bus die Hotelauffahrt hochgefahren, und spuckt rund 40 Leute aus zum Einchecken. Mist!

Meine Frau will schon weiterfahren, denn Hotels gibt es hier genügend. Ich schaue mir bei booking.com aber erst mal an, ob es hier noch freie Zimmer gibt. Das sieht gut aus. Wir parken unser Auto erstmal provisorisch, und setzen uns gemütlich in die Hotellobby bis die ganzen Holländer verstaut sind.

Ok, jetzt können wir unser Glück probieren. Es ist noch etwas frei. Eine junge Dame bietet uns gleich an Deutsch sprechen. Wir geben ihr unsere Ausweise, und sie fängt an zu jubeln: Ihr seid Offebacher - da bin ich aufgewachsen und in die Schule gegangen. Ich war's Maskotsche von de Kickers. Haastadt kennt se aach, da hat sie Freunde...und die Eltern wohnen jetzt in Obertshausen....sie kriegt sich kaum wieder ein. Das ist natürlich ein Ding! .Später machen wir ein Foto, das sie natürlich gleich an ihre Eltern schicken will. Ihr Name ist Stefania. Sie sorgt dafür, dass wir hier regelrecht verwöhnt werden, denn alle Hotelmitarbeiter kennen uns jetzt natürlich. Schönes Zimmer, prima Essen, liebevollster Service - alles passt.