29.9.2015
Heute Nacht habe ich nicht so gut geschlafen. Vielleicht führt die Einsamkeit doch eher zu einem unruhigen Schlaf, obwohl wir beide keinerlei Bedenken haben, an einem Ort weit weg von der Zivilisation, in unserem Haus auf Rädern zu schlafen. Generell haben wir bisher hier in den USA keine unguten Gefühle bezüglich Sicherheit gehabt.
Heute gibt es nur Katzenwäsche, denn wir wollen unser gutes Frischwasser im Tank sparen. Nach dem Frühstück machen wir uns fertig für eine Wanderung zum "Hidden lake". Der See soll oberhalb von uns in den Bergen liegen. Rucksack auf, das Bärenspray umgeschnallt und los geht's. Auf einem schmalen Pfad geht es ziemlich nach oben, aber die Steigung macht mir nicht so viel aus. Es gibt überall Bärenwarnschilder. Meine Frau hat zwei Steine gesammelt, die sie von Zeit zu Zeit zusammen schlägt, um Bären rechtzeitig auf uns aufmerksam zu machen. Oben angekommen, erwartet uns ein "verwunschener", klarer See und kein Mensch weit und breit. Wir lassen uns hier nieder auf einem Baumstamm, genießen die Stille und beobachten Libellen. Dann wandern wir auf einem anderen Pfad wieder nach unten. Ein sehr schöner drei-Meilen Rundweg. Es geht jetzt wieder auf die Piste.
Heute wollen wir noch "Seattle" erreichen. Wir haben uns einen Campground etwas außerhalb der Stadt, im Vorort "Bellevue" ausgesucht. Mal sehen, wie wir dann am nächsten Tag in die Stadt kommen. Es sind nur noch ca. 100 Meilen bis Seattle. Zuerst müssen wir aber über den Holperweg wieder zurück auf Asphalt kommen. Klappt gut, es ist keine Wellblechpiste. Über die US 2 geht es zügig voran durch eine wunderschöne Landschaft.
Als wir aus den Bergen herauskommen, führt uns das Navi über kleine Seitenstraßen nach Bellevue. Ich habe etwas Bedenken, dass wir vielleicht auf eine zu niedrige Brücke stoßen oder ein niedriger Ast in die Fahrbahn ragt, und unseren doch recht hohen Rocky am Dach beschädigt. Aber alles geht gut. In Bellevue steuern wir zuerst einen Walmart an, denn wir brauchen mal wieder einige Lebensmittel. By the way, das Leben hier ist im Vergleich zum letzten Jahr, unglaublich teuer geworden. Egal, ob es um Lebensmittel, Klamotten, Campgroundgebühren oder Eintrittsgelder zu irgendwelchen Attraktionen geht. Bei Lebensmitteln haben wir den Eindruck dass sich die Preise teilweise verdoppelt haben.
Wir sind dann recht schnell am "Trailers Inn", unserem Campground für die nächsten beiden Tage.
Ist halt ein typischer Stadtcampground, voll, eng und laut. Ein echter Schock nach der Übernachtung in der Wildnis. Hier sind offenbar vor allen Dingen Dauergäste, die von hier aus zur Arbeit fahren.
Wir richten uns ein und bald treibt uns der Hunger nach draußen. Nicht weit zu Fuß finden wir ein Steakhouse, das "Outback". Hier gibt es hervorragende Steaks in Kombination mit so vielen frittierten Garnelen, wie man essen kann und mag. Wir genießen; ich mit einem frischen Bier ohne auch nur den Hauch einer Schaumkrone (sowas kennen die Amis nicht), und meine Frau gönnt sich sogar zwei Gläser hervorragenden Merlot. Wir sind richtig abgefüllt und schleppen unsere neu erworbenen Kilos zurück zu Rocky und ins Bett.
E-Mail: klaus_breitenbach2002@yahoo.de