Wir wandern entlang den Terrassenfeldern, besuchen die alte Stadt im Wadi Habib und fahren weiter nach Nizwa

5. Tag Donnerstag 23.2.2017

 

Wir haben einigermaßen geschlafen, obwohl es eiskalt war. Zum Duschen müssen wir in die Badewanne steigen, aber das schaffen wir auch in unserem Alter noch. Das Frühstück nehmen wir wieder alleine ein in dem Speiseraum mit seiner wunderschönen blauen Glaskuppel. Der Orangensaft ist nicht im Frühstück inbegriffen und kostet 9€. Na gut, was soll's.

Oman Uralub 2017; Frühstück im Hotel Al Jabal Al Akhtar
Bild 1 Frühstück im Hotel Al Jabal Al Akhtar

Wir checken aus und los geht's zu der geplanten Wanderung am Steilhang entlang. Wir haben beide unsere festen Schuhe angezogen, denn es geht hier über einige Felsen und stellenweise seitlich steil nach unten. Der Weg führt zunächst zwischen ein paar Lehmhäusern hindurch und dann auf einem Pfad am Felshang entlang. Immer wieder haben wir hier eine tolle Aussicht auf die Berge und den tiefen Einschnitt, den das Wadi hier bildet. Zuerst ist der Weg noch gut markiert. Plötzlich stehen wir an einem senkrechten Felsabbruch. Hier geht es nicht mehr weiter, außer man ist mit einem Flügelpaar ausgestattet.

Oman Urlaub 2017; Wanderstrecke durch die drei Orte Al Aqur, Al Ayn und Al Shirayah
Bild 2 Wanderstrecke durch die drei Orte Al Aqur, Al Ayn und Al Shirayah

Also, zurück und weiter auf den Rändern der Bewässerungskanäle entlang. Hier sind überall kleine Terrassenbeete angelegt, die sich am Hang nach unten ziehen. Gemüseanbau wird betrieben, und vor allen Dingen die berühmten zartrosa-roten Damaszenerrosen wachsen hier plantagenmässig  angelegt. Aus ihnen wird das berühmte, weltbeste Rosenwasser gewonnen. Leider ist die Rosenblüte erst im April und wir müssen uns mit dem Anblick der kratzigen Büsche zufrieden geben. Aber in der Blütezeit müssen sowohl Anblick als auch Duft berauschend sein.

Oman Urlaub 2017; Blick auf den Bewässerungskanal und die Rosenfelder
Bild 7 Blick auf den Bewässerungskanal und die Rosenfelder

Wir erreichen das erste 10-Häuser-Dorf Al Ayn. Wir machen eine kleine Pause und beginnen den Abstieg über eine lange Natursteintreppe mit teilweise SEHR hohen Stufen. Das geht ganz schön auf die Knochen. Ein Stück tiefer geht es wieder weiter auf dem Rand der Bewässerungskanäle, hier ist Balancierkunst angesagt. Aber zumindest geht es schön geradeaus ohne Steigungen und Gefälle. Das ist fast wie auf Madeira, nur nicht so gut ausgebaut. Wir erreichen das zweite Dorf. Bis hierher kann man auch mit dem Auto fahren, wenn man faul ist. Ehrlich gesagt hätte ich jetzt nichts gegen ein Taxi, das mich zurückbringt, ist aber Fehlanzeige. Meine Frau weist diesen Gedanken auch ganz entschieden zurück.

Wir treffen hier ein nettes Paar, sie aus den USA, er aus dem Frankfurter Raum. Wir unterhalten uns lange über das, was in den USA gerade passiert. Die beiden sind mit einem Tour Guide hier, wie die meisten Leute, die hier unterwegs sind. Wir können jetzt an der Straße entlang zurücklaufen, oder den gleichen Weg zurück gehen. Wir entscheiden uns für den gleichen Weg. Eigentlich kein Problem, nur die vielen Stufen, jetzt nach oben, machen mir zu schaffen. Hier in über 2000m Höhe geht mir leicht die Luft aus, und ich muss viele Pausen einlegen. Außerdem ist es jetzt sehr heiß, und unser Wasser wird knapp. Aber kurz darauf ist unser Outlander in Sicht.

Oman Urlaub 2017; Blick zurück, ganz weit hinten unterhalb der Felsen steht das Auto
Bild 12 Blick zurück, ganz weit hinten unterhalb der Felsen steht das Auto
Oman Urlaub 2017; Gewanderte Strecke, aufgezeichnet mit Garmin Monatana
Bild 13 Gewanderte Strecke, aufgezeichnet mit Garmin Monatana - Kartenquelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Oman Urlaub 2017; Höhenprofil der Wanderung, aufgezeichnet mit Garmin Monatana
Bild 14 Höhenprofil der Wanderung, aufgezeichnet mit Garmin Monatana

Nach einer kurzen Pause am Auto, entscheiden wir uns zu der nicht sehr weit entfernten verlassenen Stadt im Wadi Bani Habib zu fahren.

Hier gibt es vor allen Dingen eine verlassene Stadt zu sehen, die komplett aus Lehm erbaut wurde. Schnell sind wir dort, und können auch bereits vom Parkplatz aus die alte Stadt sehen. Ein Weg führt den Berg hinunter direkt zu der Stadt. Ich beschließe nicht dorthin zu laufen, denn es geht wieder ziemlich tief ins Tal, und dann in einer Kletterpartie durch den alten Ort, außerdem ist es jetzt ziemlich heiß. Mein Weib mach das alleine, ich lassen mich in der Zwischenzeit auf einem Felsen nieder und genieße die Sonne.

Urlaub Oman 2017; Blick auf die verlassene Stadt vom Parkplatz aus
Bild 14 Blick auf die verlassene Stadt im Wadi Bani Habib vom Parkplatz aus
Oman Urlaub 2017; Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf das Tal
Bild 15 Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf das Tal

Nachdem meine Frau wieder zurück ist entscheiden wir nach kurzer Überlegung zurück nach Nizwa, der nächsten größeren Stadt zu fahren, um uns dort ein Hotel zu suchen. Am nächsten Morgen ist Viehmarkt, den wir uns unbedingt ansehen wollen. Los geht's! Meine Frau fährt heute. Unterwegs legen wir noch einen kurzen Essensstop ein, außer Sandwichs gibt es hier nichts, aber das reicht erstmal.

 

Es geht jetzt fast nur bergab, und wir könnten das Auto rollen lassen, wenn nur nicht diese notorischen Langsamfahrer wären, die sich krankhaft an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 35 km/h halten auf einer Straße, auf der man leicht 80-100 fahren könnte. Überholen ist bei den vielen Kurven nicht drin. Irgendwann passieren wir dann wieder die Kontrollstelle und erreichen bald wieder die 15, die uns flott nach Nizwa führt. Wir fahren bis in den alten Stadtteil, mal sehen ob wir hier ein Hotel finden. Das Erste, das wir ansteuern ist ausgebucht. Im Zweiten ist nur noch ein Zimmer frei, das meiner Frau aber nicht gefällt. Also, wieder stadtauswärts. Wir kommen zum Safari Hotel und nehmen hier ein Zimmer - nein, eine Suite. Ein böser Fehlgriff. Die Dusche ist dreckig, der Wasserhahn im Bad wackelt wie verrückt und beim Aufdrehen ist beten angesagt, dass er nicht abbricht. Der Föhn hängt nur mit einer Schraube an der Wand und an der Kabelzuführung hängen die offenen Drähte heraus. Das kleine Regal krallt sich an immerhin zwei Schrauben verzweifelt an der Wand fest, aber man sollte besser nichts drauf stellen. Ein Handtuch, um es auf den Boden zu legen gibt es auch nicht, da nehmen wir uns halt die beiden Gebetsteppiche aus dem Schrank. Allah wird uns in dieser einen Nacht hoffentlich vor körperlichen Folgeschäden beschützen, denn die Betten sind unbequem- aber zumindest sauber.

 

Wir fahren nochmal in die Stadt, denn wir haben jetzt Hunger. Wir bummeln durch den Souk von Nizwa, der sehr schön ist. Ein Restaurant, wo wir sogar draußen sitzen können, finden wir auch sehr schnell. Wir bestellen gegrillten Fisch und gegrilltes Fleisch. Allah hat uns als "Ungläubige " erkannt. Wir bekommen ein Hammelgulasch, bestehend aus Sehnen und Fett, zum Ausgleich ist  der Fisch, vermutlich ein Stück Thunfisch, ca. eine Stunde gebraten und gut trocken. Man könnte ihn glatt zum Tisch abwischen verwenden. Aus dem Salat kann man die Karottenstücke und die Gurkenstücke essen, der grüne Salat ist schon so verschrumpelt, dass man ihn wegblasen könnte. Das Fladenbrot kommt aus der Tüte auf den Tisch, und der Humus schmeckt so heftig nach Knoblauch, dass man damit einen ganzen Vampirclan vertreiben könnte. Der junge Mann nimmt unsere Reklamation gelassen zur Kenntnis, mehr haben wir auch nicht erwartet. Er bringt uns noch eine Kanne Kaffee - oder Tee? Es ist uns nicht gelungen, das zweifelsfrei festzustellen. Wir zahlen und entfernen uns schnell von diesem Ort des Grauens.

 

Und dann - es gibt doch noch einen gütigen Gott- entdecken wir beim Bummeln das Café direkt vor dem Fort von Nizwa, das echten Illy Espresso anbietet. Wow- tut das gut!

 

Auf dem Weg zurück zum Hotel kaufen wir noch Wasser und ein paar Kleinigkeiten ein, an einer Bank holen wir Bargeld, denn im Hotel geht nur Cash, und begeben uns dann in unsere "Suite".

 

Oman Urlaub 2017; Heutige zurückgelegte Strecke, ca. 120 km
Bild 20 Heutige zurückgelegte Strecke, ca. 120 km - Kartenquelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende