Am St. Lorenz Strom bei den 1000 Islands

32 Tag, 21.10.2019

 

Irgendwie haben wir sehr unruhig geschlafen. Die Nähe zur Autobahn war störend. Früh am Morgen fangen dann hier die Parkarbeiter an mit ihren Traktoren ständig hin und herzufahren. Gott sei Dank, dass wir nur für eine Nacht hier waren. Das war bei weitem der schlechteste Campground auf unserer gesamten Tour.

 

Morgenprogramm und nix wie weg. Wir wollen wieder zurück zum St. Lorenz Strom und versuchen bis zu den 1000 Islands zu kommen. Wir haben Straßen ausgesucht, die uns um Montral herumführen, damit wir den morgendlichen Verkehr nicht mitmachen müssen. Das erste Ziel ist „Hawkwesbury“ eingegeben. Eigentlich dachte ich, dass wir über eine Brücke den Ottawa Fluss überqueren können. Das stellt sich als falsch heraus, hier gibt es nur eine Fähre. Die Einfahrt auf die Fähre ist sehr eng und wir befürchten schon, dass unser Henry zu groß ist für die Fähre. Erst als wir sehen, dass ein ausgewachsener LKW von der Fähre herunterfährt, atmen wir auf. Eine junge Dame weist uns ein, und nach fünf Minuten sind wir bereits auf der anderen Seite. Jetzt geht es weiter nach Süden. Das Wetter ist herrlich heute und das Fahren macht Spaß. Bald erreichen wir die 401, die uns immer parallel zum Fluss nach Westen bringt.

 

In dem Ontario-Campgroundführer haben wir bereits zwei CG´s gefunden, die auch noch geöffnet haben. Vorher fahren wir von der 401 herunter und auf der Straße entlang, die immer am Flussufer entlangführt. Dabei geht es immer wieder durch kleine Orte mit erstaunlich vielen Ampeln. Bald haben wir davon die Nase voll, und fahren wieder zurück auf die 401. Ausfahrt Brocksville. Hier gibt es ein großes Zentrum mit vielen Geschäften. Natürlich fahre ich in die falsche Richtung ab und wir landen bei den Klamottenläden. Wir wollen doch nur ein paar Lebensmittel kaufen. Immerhin können wir hier unseren Weinvorrat auffüllen und in einem Starbucks einen leckeren Espresso genießen.

 

Wir haben jetzt keine Lust mehr auf weiteres Herumgegurke, und entscheiden uns den Einkauf auf morgen zu verschieben. Auf zum Campground „Happy green acres“. Hier ist genügend freier Platz, wir sind die einzigen Kurzzeitcamper. Ein sonniger Stellplatz auf einer großen Wiese mit Strom, Wasser und Dumping für 59$. Etwas teurer als erwartet, aber dafür sind wir bei den 1000 Islands.

Wir richten uns ein, alles funktioniert. Zeit für einen kleinen (so dachten wir) Spaziergang. Erst mal den Platz erkunden. Wir finden hier eine sehr schöne Pflanze, die fast aussieht wie unser Löwenzahn, aber wesentlich größer ist. Die Samen kann man wie bei einem Löwenzahn wegpusten, sie sind seidig und glänzend. Wir laufen weiter auf einem Seitenweg entlang und entdecken einen Pfad, der in den Wald führt. Natürlich, da laufen wir mal rein. Eigentlich erwarteten wir, dass er zu irgendeinem Haus führt. Nein, es geht immer tiefer in den Wald hinein, und es ist wirklich schön, durch so einen „verwunschenen“ Wald zu laufen. Der Pfad bietet jede Menge Kurven, Steigungen, und Matschbereiche und wir gehen immer weiter. Irgendwie sind wir davon überzeugt, dass der Weg wieder zurück zur Straße führt. Auf jeder Lichtung hoffen wir, mal einem Elch zu begegnen. Die liegen irgendwo in der Sonne und lachen sich kaputt über die Touris. Nach einer guten Stunde blase ich zum Rückzug. Wir haben kein Navi dabei, und es wird so schon schwierig genug, wieder den gleichen Weg zurück zu finden. Klappt aber, nach rund zwei Stunden strammen Fußmarsches sind wir zurück bei unserem Henry.

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Bild 5 "Pusteblume" auf der Wanderung

Heute ist mal wieder kochen angesagt, es gibt Spaghetti Bolognese. Wir müssen jetzt die Dinge aufbrauchen, die wir noch in unserer Tiefkühltruhe haben. Ein Glas Rotwein dazu, lecker. Danach geht es dann auch bald in die Falle.

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Bild 9 Unsere Strecke von heute ca 267 km; Kartenquelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende