19.3.2014
Die Nacht ist mal wieder saukalt. Glücklicherweise springt die Heizung regelmäßig an und heizt nach, natürlich mit dem entsprechenden Geräuschpegel. Trotzdem haben wir einigermaßen geschlafen. Ein Toilettengang in der Nacht war zwar immer mit etwas aufwischen verbunden, aber Verkneifen ist auch keine Lösung. Glücklicherweise lief immer nur Frischwasser aus.
Heute frühstücken wir das erste Mal im Womo. Der Gasherd funktioniert auch, so langsam finden wir unseren Rhythmus, und treten uns nicht ständig gegenseitig auf die Füße. Das Brot schmeckt auch gut, und wir frühstücken fast so ausgiebig wie zu Hause.
Danach schaue ich mir die leckende Stelle genauer an, und stelle fest, dass hier nichts zu machen ist mit selbst reparieren. Also, rufe ich die Notfallnummer von Cruise America an. Leider kann ich die junge Dame kaum verstehen, weil sie ein grässliches „Kaugummi-Amerikanisch“ spricht. Sie will unsere Telenummer haben, die ich natürlich erst mal suchen muss, um uns dann zurückzurufen. Ok, das funktioniert. Ich erkläre ihr jetzt das Problem und sie hat wohl verstanden, was los ist. Sie will jetzt noch wissen, wo wir genau stehen, damit sie eine Reparaturwerkstatt in der Nähe ausfindig machen kann. Nach ca. 30 min ruft sie zurück und versucht, mir eine Adresse zu buchstabieren in St. Louis. Ich verstehe nur Bahnhof. Genervt verbindet sie mich weiter mit Tina, einer deutschsprechende junge Dame. Sie gibt mir die Adresse durch und sagt, wir sollen vor 15:00 dort sein. Die Werkstatt ist in Richtung St. Louis Zentrum, ca. 45 Meilen von hier entfernt. Los geht’s.
Dank unserem Navi kommen wir ohne jegliches Verfahren bei Thomas RV in der 275 Lemay Ferry Road an. Die Leute sind sehr freundlich und es macht sich auch sofort jemand an die Reparaturarbeiten. Der nette Mensch meint, wenn sie das richtige Ersatzteil dahaben, können wir im Womo warten, es würde dann ca. ½ Stunde dauern. Das lässt hoffen. Er ist ständig am fluchen, denn er muss die gesamte Toilette ausbauen, um an das Ventil zu kommen. Wer die engen Nasszellen in einem Womo kennt, hat vollstes Verständnis für den Mann. Im Frischwassereingangsventil ist ein Riss, der eindeutig für den Wasseraustritt verantwortlich ist. Zum Glück ist das Ersatzteil vorhanden und er baut es sofort ein. In einer halben Stunde ist er fertig. Bezahlen müssen wir nichts, das wird von Cruise America geregelt. Klasse Service!
Die Innenstadt von St. Louis, nur ca. 10 Meilen entfernt, ist unser nächstes Ziel. Es ist zwar etwas schwierig hier einen Parkplatz zu finden, aber schließlich stehen wir direkt am Mississippi unterhalb des Arches (Das Tor zum Westen). Wir besichtigen das kleine Museum und machen danach einen Bummel durch die Innenstadt. Das ist allerdings eine Enttäuschung und uns vergeht schnell die Lust hier weiter zu laufen, außerdem ist es ziemlich kalt und windig. Also, auf zur Route 66, der wir weiter folgen wollen.
Auf dem Weg dorthin sehen wir endlich einen Walmart und kaufen alles ein, was wir so im Womo benötigen. Das ist schon etwas nervig, bis wir alles gefunden haben. Wir durchqueren den Riesenshop mindestens zweimal von vorne nach hinten und rechts nach links. Wichtig ist eine Schaumstoffabdeckung für die knochenharte Matratze, Spannbetttücher und ein spezielles Kopfkissen für Margit. Außerdem kaufen wir noch einen Toaster, da ansonsten das weiche amerikanische Brot nicht essbar ist. Wir haben jetzt auch Hunger und besuchen das erste Mal in unserem Leben ein Buffalo Wings Restaurant. Typisch amerikanisch mit Monitoren rund um den Speiseraum, wobei auf fast jedem Monitor ein anderes Programm läuft. Zusätzlich nervenzersägende, laute Musik. Dafür aber eine sehr nette, etwas füllige, Kellnerin, die uns bzgl. des Essens berät, als sie hört, dass wir das erste Mal ein Buffalo Wings Restaurant besuchen. Margit wählte irgendwelche Wraps, die ihr die junge Dame besonders ans Herz legt; ich wähle Chicken Wings mit Barbeque Sauce und Pommes. Dazu gibt´s große Becher Eiswasser, die immer wieder aufgefüllt werden. Das hat lecker geschmeckt für; 22$.
Jetzt geht´s weiter zur Route 66 und dort einen Campground suchen. Aus meinen Unterlagen habe ich einen KOA Campground ausgedeutet.
Der ist schnell gefunden und ein Stellplatz ebenfalls. Nicht bedacht hatte ich, dass die Interstate in einer Entfernung von ca. 200m vorbeiführt, und an der anderen Seite die Bahnlinie. Sicher, wir wohnen an einer Bahnlinie – aber, zu Hause rattern keine Güterzüge mit rund 100 Waggons stündlich vorbei. Der Platz ist hochprofessionell geführt und aufgemacht, jedoch nicht zu vergleichen mit dem State Park, dessen Ruhe und schöner Natur. Zusätzlich kostet er mit 35$ weitaus mehr als ein State Campground, 19$. Wir gehen zum gemütlichen Teil über mit Rotwein und Naschzeug. Hunger haben wir nicht, da wir relativ spät im Buffalos gegessen haben. Mit Begeisterung „richtet“ Margit das Bett neu ein, das wir dann auch sehr bald „beziehen“ und den neuen Komfort genießen.
E-Mail: klaus_breitenbach2002@yahoo.de