16.10.2015
Margit hat ihren Wecker leider zu früh eingestellt, wir werden daher bereits um 4:00 geweckt. Zum Glück schaue ich gleich auf meinen Wecker. Margit springt, leise Verwünschungen ausstoßend, gleich wieder ins Bett. Noch zwei Stunden schlafen - himmlisch! Aber dann ist es soweit: zum letzten Mal Wasser heiß machen zum Duschen, Heizung anwerfen, in der engen Dusche versuchen den Wasserstrahl zu treffen, abtrocknen ohne bleibende körperliche Schäden zu nehmen.
Wir fahren gegen 7:00 los. Zuerst wollen wir unseren Leihwagen holen in Burlingame, nähe San Francisco Flughafen. Das Navi sagt, es sind 52 Meilen bis dahin. Danach fahren wir mit zwei Autos weiter nach "San Leandro" auf der anderen Seite der Bay, wo wir unser Womo bis 11:00 bei Apollo abgeben müssen. Danach mit dem Leihwagen weiter nach "Walnut Creek" ins Holiday Inn.
Noch einmal strapaziert die kurvenreiche US 1 Nerven und Gelenke. Ich bin froh, als wir auf die 101 kommen, die uns über die Golden Gate nach San Francisco bringt. Quer durch die Stadt bis zum Flughafen - im morgendlichen Berufsverkehr mit dem Womo - mit Blick aufs Navi - das grooved. Zum Schluss wird es nochmal knifflig. Ich habe mich falsch eingeordnet, stehe links, und muß ganz scharf nach rechts abbiegen. Also Blinker raus, und langsam nach rechts, bis Margit mir ein Zeichen gibt, dass der nachfolgende Verkehr angehalten hat- zwangsläufig. Einer wagt es, zu hupen, die anderen warten resigniert. Da ist sie schon, die Mietstation am Bayshore Drive. Wir fahren direkt auf den engen Hof und blockieren mal eben alle anderen Autos.
Margit bleibt im Womo, und ich versuche schnell den Papierkram fürs Mietauto zu erledigen. Das klappt auch recht flott hier, ganz anderes als bei Dollar Rent in Denver. Kompetent, schnell, freundlich und alles ist vorbereitet. Klasse. Rückwärts lotst mich Margit vom Hof herunter zurück auf die Straße. Wir bleiben einen Augenblick am Straßenrand stehen, ich hole das Mietauto, das offiziell nur ich fahren darf. Ein paar Meter weiter übernimmt Margit den PKW und fährt hinter mir her. Zu Apollo in San Leandro sind es nur 20 Meilen. Beim Einfädeln auf die Autobahn ignoriert Margit gnadenlos die rote Ampel, die immer nur ein Auto durchlässt. Sie muss unbedingt hinter mir bleiben, denn ich habe das Navi und wir dürfen uns nicht verlieren. Auf der unglaublich langen Oaklandbrücke überqueren wir die Bay. Noch schnell das Womo volltanken, und dann sind wir auch schon da. Wir räumen unser ganzes Gepäck um in den PKW. Dann ist auch schon ein Mitarbeiter von Apollo da, geht um unser Auto herum, notiert den Meilenstand, den Generatorzähler, und schaut sich das Fahrzeug innen und außen an. Alles in Ordnung. Den notdürftig reparierten Spiegel ignoriert er, obwohl wir darauf aufmerksam machen, er winkt nur ab. Wir sind einige Meilen mehr gefahren als geplant, das müssen wir natürlich nachzahlen. Schnell ist alles geregelt, wir sagen Tschüs zu Rocky und machen uns auf den Weg nach Walnut Creek.
Mit Apollo waren wir sehr zufrieden, wenn der telefonische Hotline noch besser gestaltet würde, bekommen die Leute von uns volle Punktzahl. Die eingezahlte Kaution erhielten wir innerhalb von wenigen Tagen wieder zurück.
Jetzt haben wir richtig Hunger, wir haben noch nichts gegessen heute. Da wir im Hotel Holiday Inn Walnus Creek jetzt noch nicht Einchecken können, es ist erst 12:30, gehen wir erst mal essen in einem kleinen italienischen Restaurant dem "Pasta Primavera" nur wenige Meter vom Hotel entfernt. Das Leben kehrt in den Körper zurück nach einem leckeren Essen. Dann geht es zum Hotel und wir richten uns in einem schönen großen Zimmer mit zwei großen Betten und einem richtigen Badezimmer ein. Ein bisschen ausruhen, Mails lesen, und dann den Nachmittag planen.
In Walnut Creek gibt es eine "Bart" Station, von der wir eine direkte Verbindung mit der San Francisco Metro in die Innenstadt haben. Der Bahnhof ist nur 1,4 Meilen vom Hotel entfernt. Das können wir laufen, wir sind ja keine Amis. Wir kämpfen uns mit Hilfe einer netten Dame durch die verwirrenden Angaben am Ticketautomaten. Alle 15 Minuten fährt ein Zug in die Innenstadt. Die Anzeigen sind nicht gut, und die Durchsagen absolut unverständlich.
Wir schaffen es trotzdem, an der geplanten Station, "Embarcadero" auszusteigen. Von der Wildnis ins pralle Großstadtleben! Wir gehen zum Fährgebäude, wo viele Menschenmassen rein- und rausströmen, bummeln durch das Gebäude und entdecken sofort ein Restaurant, wo es herrlich frische Austern und andere Leckereien gibt. Ständig stehen Leute an und warten auf einen freien Platz. Wir haben Glück und werden umgehend neben sehr netten Dänen platziert, mit denen wir uns prima unterhalten. Die Austern und der Weißwein dazu schmecken wirklich ausgezeichnet. Margit genießt ihren Waldorfsalat, für Sie ist nix mehr Austern - no way. Dann zieht es uns weiter in Richtung Pier 39 und Fishermans Wharf. Da es bereits dunkel wird und entsprechend kühl, gehen wir langsam zurück über die Stockton und Columbus Street bis zur Station Mission Street.
Hier steigen wir wieder in die Bart ein zurück nach Walnut Creek. Dort angekommen, müssen wir nochmal etwas für die Tickets aufzahlen. Die Fahrt hat hin und zurück 20,40 $ gekostet, ganz schön heftig. Wir laufen zurück zum Hotel und fallen todmüde ins Bett.
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