Unser Stadtbummel durch Quebec City

29. Tag 18.10.2019

Glücklicherweise haben Regen und Sturm über Nacht nachgelassen. Wir haben so einigermaßen geschlafen. Um 7:30 geht es ans Duschen und Frühstück machen. An der KOA Rezeption bezahle ich für die zwei Nächte hier. Die junge Dame informiert mich darüber, dass der angebotene Shuttle in die Altstadt von Quebec nur bis zum 15.10 gilt. Das ist der Stichtag, an dem alle wichtigen Services beendet werden, die Saison ist zu Ende. Sie empfiehlt uns ein Taxi zu nehmen und wird es auch gerne bestellen.

 

Dann werden wir das so machen. Wir frühstücken, dann machen wir uns „stadtfein“, wir ziehen sowohl die Fleecejacken als auch die Regenjacken über, es ist saukalt. Das Taxi ist schnell da und los geht’s. Ein sehr netter älterer Taxifahrer, der sehr gut englisch spricht. Er kennt sich mit „seiner“ Stadt und deren Geschichte bestens aus und erklärt und zeigt uns während der Fahrt vieles. Egal, ob es um die Brücken, die Zitadelle, Regierungssitze oder die nächste Woche anstehenden Wahlen geht. So einen gut informierten Taxifahrer hatten wir noch nie. Nach ca. 30 min sind wir da, wir zahlen 45$ (eigentlich sollte es nach KOA 30$ kosten), aber das war es wert. Der Fahrer gibt uns noch seine Karte, wir sollen ihn gerne anrufen, wenn wir wieder zurückwollen.

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Bild 1 In Quebec City, Blick auf das Chateaux

Wir entern die Altstadt, auf deren 400 Jahre Historie die Kandier so unglaublich stolz sind. Schöne kleine, verwinkelt Gassen mit etlichen Lädchen und Restaurants. Viele sind bereits für das kommende Holloweenfest geschmückt und überall liegen Kürbisse und grüßen gruselige Gestalten. Erstaunlicherweise finden wir in den Restaurants aber keine einzige Speise, die mit Kürbissen etwas zu tun hat. Schon seltsam, wir freuen uns schon auf Kürbissuppe, wenn wir wieder zu Hause sind.

Die Gassen sind gemütlich eng und mit Kopfsteinen gepflastert. Irgendwie erinnert das an Seligenstadt, Fulda oder Rothenburg. Für uns Europäer ist das nichts Besonderes. Viele Touristen aus Asien sind unterwegs, und heute morgen hat wohl hier auch ein Kreuzfahrtschiff aus Deutschland angelegt. Wir bummeln einfach mal darauf los, langsam bergauf in Richtung des alten großen Gebäudes, das den Blick über die Bucht beherrscht. Natürlich darf auch die Notre Dame, in der gerade eine Messe gelesen wird, nicht fehlen. Es geht am Rathaus vorbei zu dem Hotel auf dem Hügel. Eigentlich kann man hier auch mit dem Aufzug hochfahren, aber wir sind lauf-motiviert.

Im Fairmont Hotel suchen wir ein Cafe. Der Starbucks am Eingang sagt uns allerdings nicht so recht zu. Zu voll, zu laut, zu unbequem. Im Hotel selbst müssten wir erst mit den Aufzügen nach oben fahren ins 17. Stockwerkt. Wir haben keine Lust uns eventuell abweisen zu lassen, da wir keine Hotelgäste sind. Wir schlendern einfach weiter und kommen zu einem sehr schönen kleinen Cafe, das zu einer Chocolaterie gehört, das Morel Chocolatier in dem wirklich ausgezeichnet kleine Törtchen angeboten werden. Der Kaffee gleicht eher braunem Wasser und könnte „Verstärkung“ gebrauchen, aber wir lassen es uns hier trotzdem schmecken. Es ging ja darum Flüssigkeit aufzufüllen neben den Kalorien. Zwei nette junge Leute stemmen das Ganze hier. Sie sind etwas geschockt als ich ihnen sage, der Kaffee wäre nur braunes Wasser! Sie lernen das sicher noch.

Wir ziehen weiter, umrunden die Zitadelle. Von hier haben wir einen sehr schönen Blick auf den St. Lorenz Strom in beide Richtungen. Auf dem Weg über unzählige Treppen nach unten, unterhalten wir uns noch mit einer Dame vom Kreuzfahrtschiff. Sie war zuvor in Grönland und enttäuscht von den wenigen Eisbergen und Gletschern. Der Klimawandel halt.

Weiter durch die schmalen Straßen, in denen jetzt schon ziemliches Gedränge herrscht. Muss im Sommer furchtbar sein hier. Margit kauft noch ein bisschen ein, dann ist es Zeit uns ein Restaurant zu suchen.

Unterwegs hatten wir ein indianisches Restaurant gesehen, entscheiden uns aber für die Empfehlung unseres Taxifahrers, das Restaurant Cochon Dingue. Er versicherte uns, dass er weder verwandt noch verschwägert ist mit dem Restaurantbesitzer und auch keine Prozente kriegt. Er geht nur selbst gerne dorthin und meint, das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Das war eine gute Empfehlung! Bei einem Glas Rose aus der Umgebung von Quebec lassen wir uns einen Fischtopf und Margit ein paar Spare Ribs schmecken. Perfekte, nette Bedienung, gutes Essen und eine angenehme Atmosphäre.

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Bild 66 Plan von Vieux-Quebec

Ich rufe dann den Taxifahrer an und, wie am Telefon besprochen, ist er in fast genau 20 min da, um uns abzuholen. Er fährt zurück und zeigt uns auf dem Weg noch vieles von Quebec, das wir nicht gesehen hatten. Bedingt durch den üblichen Feierabendstau brauchen wir fast eine Stunde zurück zu unserem Henry. Unterwegs unterhält uns der Fahrer noch mit Geschichten über das Leben in Quebec. Unter anderem auch, dass im Winter 4-5 Meter Schnee und minus 25 Grad normal sind. Der St. Lorenzstrom muss dann mit Eisbrechern freigehalten werden.

Gegen 18:00 sind wir zurück, machen es uns bequem, lesen noch und gegen 20:30 liegen wir in der Falle.

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Bild 67 Abendstimmung auf dem Campground