Marsala am Morgen und weiter nach Menfi

11 Tag 30.3.2016

 

Wir haben sehr ruhig geschlafen, keinerlei Kirchenglocken haben uns früh herausgebimmelt. Das Frühstück ist- na ja. Den abgestandenen Kaffee in der Kanne ignoriere ich und bitte, um einen  frischen Americano. Leider gibt es hier keine "richtige" Orangenmarmelade, alles abgepackt wie in den meisten Ketten-Hotels. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen, lassen jedoch unser Gepäck auf dem Zimmer. Wir wollen zuerst noch zum Museum gehen, um uns das alte punische Schiff anzusehen, das hier gefunden wurde. Auf dem Weg dorthin gehen wir noch in das Garibaldi Museum, denn der Nationalheld von Italien ist hier im 18Jh. gelandet um die Bourbonen zu vertreiben. Viel Militär und stolzgeschwellte Männerbrüste, aber nicht wirklich interessant für uns.

 

 Wir laufen weiter über die Via Maggia zum Stadttor und zum Eingang der Ausgrabungsstätte, an deren Ende das Archäologische Museum zu finden ist. Gleich werden wir freundlich angehalten, denn hier sind Tickets nötig. Die nette Dame erklärt uns, dass das punische Schiff aber leider nicht zu sehen ist, da daran irgendwelche Restaurierungsarbeiten ausgeführt werden. Danke, am Rest sind wir nicht so interessiert - das Schiff sollte es sein.

 

Sizilien 2016 - Morgens in den Straßen von Marsala
Morgens in den Straßen von Marsala
Sizilien 2016 - Morgens in den Straßen von Marsala
Morgens in den Straßen von Marsala
Sizilien 2016 - Marsala am Morgen Blick aufs Stadttor von innen
Marsala am Morgen Blick aufs Stadttor von innen

Wir bezahlen unser Hotel und quälen uns durch die engen Gassen zur Küstenstraße. Wir wollen jetzt noch zu einem Weingut, um Marsala Wein zu kaufen. Aus unserem Reiseführer geben wir eine dort genannte Adresse ins Navi ein und lassen uns leiten. Auf dem Weg sehen wir ein anderes Weingut, von dem wir auch im Reiseführer gelesen haben. Dann nehmen wir doch dieses. Der Pförtner muss zuerst nachfragen, ob wir kommen dürfen. Alles klar, leider gibt es hier aber nur noch normale Weine und nicht mehr den typischen, sherry-artigen Marsala. Weiter zum nächsten Weingut dem Caruso & Minini. Hier haben wir Erfolg, können Marsala probieren und auch kaufen. Die nette junge Dame, die zur Familie gehört, zeigt uns noch kurz sowohl den alten Weinkeller mit den Holzfässern, als auch den neuen mit den riesigen Edelstahltanks. Diese kleine Weinkellerei hat sich seit Generationen ausschließlich auf den typischen Marsala Wein spezialisiert. Stolz zeigt sie uns einen sehr schön hergerichteten Raum, in dem auch größere Gruppen Marsala verkosten können. Sehr viele gerahmte Auszeichnungen sprechen für die Qualität des Weines.

 

Weiter geht's, heute wollen wir bis „Selinunte“ fahren, zu einer der größeren Ausgrabungen auf Sizilien. Es sind nur ca. 40 km bis dorthin, allerdings geht es immer an der Küste entlang durch Vororte und kleine Örtchen, die eher nicht sehenswert scheinen. Bald sind wir dann dort. Es ist jetzt schon fast 14:00 und recht heiß. Wir beschließen, uns heute erst mal ein Hotel zu suchen und uns die Ausgrabungen, die über eine ziemlich große Fläche verteilt sind, morgen anzusehen.

 

In dem kleinen Örtchen „Marinella del Selinunte“ gibt es einige Hotels, allerdings sagen die uns nicht so recht zu. In unserem Reiseführer ist aber außerdem die „Foresteria Planeta“ beschrieben, die zwar 10 km im Landesinneren ist, aber irgendwie spricht uns das mehr an. Leider findet das Navi die angegebene Anschrift nicht. Zum Glück hatte ich die gleiche Unterkunft auch schon zu Hause herausgesucht, und habe die GPS Daten aufgeschrieben, denn das Problem mit den Straßennamen kennen wir schon. Vorsichtshalber rufe ich dort erst mal an, ob etwas frei ist. Alles klar, wir können kommen.

 

Kurz vor „Menfi“ kommen wir dann zur Foresteria, und stehen vor verschlossenen Schranken. Ich gehe hinein –man erwartet uns schon. Der "Bauernhof", der zu der großen Weinkellerei Planeta gehört, macht einen hervorragenden Eindruck. Rundum Weinberge, auf einem Hügel gelegen und mit Blick auf das Meer. Yes, so hatten wir uns das vorgestellt. Wir buchen erst mal für eine Nacht, mit der Option, auf zwei Nächte zu verlängern. Das ist nicht ganz billig hier, doch wir gönnen uns einfach mal den Luxus. Eine junge Dame, Chiara, führt uns durch die ganze Anlage, zeigt und erklärt uns alles, und hilft uns unser Gepäck in unseren Bungalow zu bringen.

 

Im Restaurant lassen wir uns einen leckeren gemischten Salat mit frisch gebackenem Brot schmecken. Alleine das Brot mit dem Olivenöl vom Weingut und dem Salz aus den Salinen von Trapani ist schon ein Genuss. Dazu trinken wir noch ein Glas Weißwein, der herrlich nach Gräsern und Blumen duftet. Dann machen wir es uns auf unserer kleinen Terrasse hinter Olivenbäumen, mit Blick aufs Meer, gemütlich.

 

Gegen 18:30 ist ein bisschen Bewegung angesagt. In und um die kleine Anlage sind Gewürzsträucher und Olivenbäume angebaut und alles ist bestens gepflegt.

 

Für 19:30 haben wir einen Platz im Restaurant reserviert, wo wir die Produkte genießen wollen, die ausschließlich hier aus der Gegend von den umliegenden Erzeugern kommen. Wir wählen ein Überraschungsmenü mit acht Gängen und entsprechenden Weinen dazu von diesem Weingut, wie uns Pino, der Oberkellner, empfiehlt. Alle Gäste sitzen an einem sehr edlen, langen Holztisch, der mit vielen Kerzen und schönem Porzellan gedeckt ist. Es ergibt sich schnell ein schöner Kontakt zu den Tischnachbarn, einem jungen Paar mit Kleinkind aus Darmstadt, und einem Paar in unserem Alter aus Belgien. Das wird ein langer Abend. Wir haben aufgehört die einzelnen Gerichte zu zählen, denn als wir beim Dessert ankommen ist es fast 23:00, und wir sind so richtig abgefüllt. Aber, es war einfach köstlich! Der kleine Gecko, der im Bungalow unterwegs ist, stört uns überhaupt nicht, und die absolute Ruhe lässt uns wunderbar schlafen.