15. Tag 4.10.2019
Wir haben gut geschlafen, obwohl der Verkehr auf dem in Sichtweite vorbeiführenden Highway nicht zu überhören ist. Gegen 9:30 gibt es Frühstück wie jeden Morgen: Toasts, Wurst Käse und Marmelade, Orangensaft und einem grünen oder schwarzen Tee. Kerzenlicht auf dem Tisch darf auch nicht fehlen. Wie wir die harte Butter auf den weichen Toast kriegen haben wir in der Zwischenzeit auch ganz gut raus. Es schmeckt uns auf jeden Fall.
Wir sind bereit für Montreal. Wenn wir mit dem Taxi in die Innenstadt wollen, ruft uns der Pförtner gerne eines herbei. Es ist zwar kalt, aber die Sonne scheint, wir entscheiden uns zur Metro zu laufen. Die soll ungefähr eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt sein. Ich kenne ungefähr die Richtung, wird schon klappen. Über die Fußgängerbrücke kommen wir wieder auf die andere Seite des 8 spurigen Highways. Dort fragen wir die erste Passantin, die uns entgegenkommt. Sie erklärt uns den Weg und kurze Zeit später sind wir auch schon am Metro-Eingang. Das waren nur 20min Fußmarsch durch die frische, kalte Luft.
Wir kaufen zwei Tagestickets für jeweils 10$, und schon geht es los mit der gelben Linie auf die andere Seite des St. Lorenz Stromes. Hier steigen wir um in die orange Linie, die uns zu unserem
ersten Ziel, dem Markt „Marche Jean Talon“ bringt. Wir suchen erstmal in der falschen Richtung. Ist aber gut, denn Margit entdeckt eine Apotheke, in der sie neue Blasenpflaster holen will. Die
Dame an der Kasse zeigt uns den Weg zum Markt und wir sind innerhalb von fünf Minuten dort. Wow! Herz und Magen tanzen. Überall herrliche frische Ware, egal, ob Gemüse, Pilze, Fisch, Obst,
Austern, Lobster…… An vielen Ständen sind kleine Essecken eingerichtet. Wir bummeln über den gesamten Markt Fragen hier und da mal nach, was das für Gemüse sind und unterhalten uns mit einem
netten Standbesitzer.
Dann geht es zum Austernstand, den ich gleich entdeckt habe. Hier verputze ich sechs Austern von der Ostküste (an die wir ja jetzt wollen) aus drei verschiedenen Orten. Die schmecken wirklich köstlich. Leider gibt es auch hier keinen Wein dazu. Ein weiterer Austernesser erzählt uns von seiner letzten Reise nach Frankfurt, wo er in der kleinen Markthalle die beste Fischsuppe seines Lebens und köstliche Austern gegessen hat…und das sagt ein Frankokanadier!! Er arbeitet bei Leica und muss zweimal im Jahr nach Wetzlar.
An einem weiteren Stand lassen wir uns noch einen leckeren Espresso mit Macarons schmecken.
Bald ziehen wir dann wieder weiter, es gibt noch mehr zu sehen in Montreal. In einem Telefonladen versuche ich eine SIM Karte zu kaufen für mein 2tes Handy, damit wir kostengünstig in Kanada telefonieren können, Campgrounds anrufen. Diese soll aber 80$ kosten. Ne, das ist uns dann doch etwas zu heftig. Also zurück zur Metro Station und mit der orangen Linie wieder zurück in die Innenstadt in Richtung Vieux Port. Über die Rue St. Catharin laufen wir erst mal in die falsche Richtung. Dank der Karte, die wir mit haben, merken wir es sehr schnell. In einer kleinen Kirche genießen wir die Stille und Margit zündet ein paar Kerzen an. Dann sind wir im alten Teil von Montreal. Im ersten interessant wirkenden Gebäude, in das wir hineingehen, landen wir in einer alten Brauerei im OKTOBERFEST! Das brauchen wir gar nicht, nix wie raus.
Wir bummeln durch die Kopfsteinpflasterstraßen und genießen das Gewimmel hier. Klar ist das ein Touri Gebiet, aber es macht Spaß hier durchzulaufen. Auf dem Platz vor Notre Dame singt eine Dame wunderbare Chansons von der Piaf, sie hat eine großartige Stimme und wir lauschen gebannt. Notre Dame besichtigen wir nicht, das Original in Paris ist da interessanter. Im großen Hafen liegt gerade ein AIDA Schiff, und entsprechend viele Schiffstouristen sind unterwegs. Irgendwie erkennt man sie . Hier ist auch gleich das historische Museum am Point a Calliere, in dem auf verschiedenen Ebenen die Entwicklung von Montreal gezeigt wird. Wirklich toll gemacht, Museen können die Kanadier viel besser und interessanter gestalten als wir. Das kennen wir ja schon von den Museen in USA.
Wir sind sicher 2-3 Stunden im Museum unterwegs und noch nicht durch. Aber für den Kopf ist es erstmal genug, unsere Aufnahmefähigkeit ist nicht grenzenlos. Außerdem haben wir Hunger. In einem Steakrestaurant dem "Vieux Port Steakhouse" lassen wir uns ein Ribeye-Steak schmecken. Leider ist es nicht so köstlich wie das in Toronto, das war einsame Spitze. Zusammen mit einem guten dunklen Bier rutscht es trotzdem runter.
Jetzt wird es schon langsam dämmrig und der kalte Wind wird immer durchdringender. Rein in die erste U-Bahn Station, einmal umsteigen und schon sind wir wieder auf der anderen Seite des St-Lorenz Stromes. Nach 20 min Fußmarsch begrüßen wir unseren Henry. Heizung an und wir machen es uns gemütlich. Aber der Tag hat uns geschafft, daher schnell ins Bett zum Lesen und wegdämmern.
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