Stockyard City, Oklahoma City Zentrum und weiter zum Foss Lake

24.3.2014

Oklahoma City anschauen ist heute angesagt. Unser Reiseführer berichtet zwar nichts Großartiges von der Stadt, die immerhin ca. 550.000 Einwohner hat, aber wir wollen uns selbst ein Bild machen. Zuerst geht es nach Stockyard City, einem Vorort, in dem jeden Montag und Dienstag eine große Viehversteigerung stattfinden soll. Also Adresse ins Navi eingegeben, und los geht’s. Nach OC ist es nicht mehr weit, und es macht uns auch nichts mehr aus, mit unserem „Steinbeck“ durch die Innenstädte zu gurken. Das Navi sagt, dass wir bereits da sind. Wir sehen aber weder einen Hinweis auf Stockyard City noch auf Viehversteigerungen. Wir kurven ein bisschen ratlos durch die Gegend und plötzlich taucht der gesuchte Straßenname auf. Stockyard City, ein Ortsteil, der nur auf „cattle“ und Cowboys abgestimmt ist.

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Bild 1 Stockyards City, Vorort von Oklahoma City

Das riesengroße Gelände, wo die Rinder untergebracht sind, ist nicht zu übersehen und nicht zu „überriechen“ Die Tiere sind in kleinen Pferchen eingesperrt und werden von da aus durch ein spezielles Torsystem von den Cowboys, die zwischen den Pferchen unterwegs sind, zum Versteigerungsgebäude getrieben. Das macht alles einen sehr relaxten Eindruck, auch die Tiere wirken nicht gestresst und es ist alles sehr gepflegt. Auf einem Eisensteg geht es über die ganzen Pferche zu dem Versteigerungsgebäude. Auf dem Weg dorthin kann man von oben alles überblicken und die Rinder und die Cowboys beobachten.

Beim Betreten des großen Versteigerungsraumes bleibt uns erst mal die Luft weg. So tausende von Rindern, die hier durchgetrieben werden, hinterlassen schon einen atemberaubenden Duft. Die Käufer, Verkäufer und Zuschauer sitzen auf einer Tribüne und haben einen sehr guten Blick auf alles. Auf Monitoren werden Preis, Gewicht, Anzahl der Rinder im jeweiligen Stock und der Besitzer angezeigt. Wenn die Tiere in die Arena kommen, schreit der Auktionator irgendetwas, was wohl nur die Eingefleischten verstehen können. Dann rattert er in einem ununterbrochenen Redefluss die Preise und Gebote herunter. Es ist unglaublich, wann holt dieser Mann Luft? Wir verstehen nur Bahnhof. Ein Farmer neben uns, versucht uns das System zu erklären. Wir nicken bestätigend und bedanken uns und haben wieder nur Bahnhof verstanden. Auf jeden Fall ist das ein faszinierender Ablauf. Wenn die Auktion, die pro Tiergruppe manchmal nur 30 Sekunden dauert, beendet ist, wird auf dem Monitor der Preis angezeigt, und die Tiere werden aus der Arena getrieben. Das war wirklich richtig interessant und wir freuen uns, weil sich die Sucherei nach diesem Spektakel wirklich gelohnt hat.

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Bild 11 Bei der live-Versteigerung der Rinder

Wir fahren in die Innenstadt, wo wir uns das National Memorial anschauen wollen, ein Denkmal für die 168 Toten, die es bei einem Anschlag 1995 auf das Murrah Federal Building gegeben hat. Man konnte damals nicht glauben, dass so etwas von einem Amerikaner verübt werden kann. Darunter leidet die Stadt wohl noch bis heute. Wir finden einen Parkplatz direkt gegenüber dem Denkmal. Es ist so gut wie kein Verkehr, schon seltsam für eine Großstadt. Mit unserem Womo belegen wir zwei Parkplätze und legen daher zwei Parktickets in unsere Fensterscheibe. Wir wollen ja schließlich keine Probleme mit den lokalen Sheriffs.

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Bild 15 Parken direkt gegenüber des Denkmals

Das Denkmal ist wirklich sehr beeindruckend¸ schlicht und trotzdem ungeheuer aussagekräftig. Für jeden Toten wurde ein „Stuhl“ auf einem sonst leeren Platz, gegenüber einer großen Wasserfläche, aufgestellt. Große Stühle für die Erwachsenen und kleine für die getöteten Kinder. Auf jedem Stuhl ist der Name und das Alter eingraviert. Man kann den Schock der Menschen über das Geschehene nachempfinden.

Anschließend gehen wir in die Innenstadt, die nur wenige 100m entfernt ist. Hier ist wirklich absolut tote Hose. Auf den Straßen nur vereinzelt ein paar Schlipsträger, die gerade Mittagspause machen, sonst nichts. Leer Parkplätze, leere Straßen, keine Geschäfte, keine Bummelzeile. Noch nie haben wir eine so tote Großstadt erlebt. In einem kleinen Kaffee nehmen wir einen Espresso und gehen dann zurück zu unserem „Steinbeck“. In den Außenbezirken ist es genauso leblos. Die Gestalten, die man vereinzelt sieht, wirken alle heruntergekommen. Keine Stadt, in der wir leben möchten!

Wir wollen heute noch bis kurz vor die texanische Grenze kommen nach Clinton und uns das dortige Route 66 Museum ansehen. In Clinton wollen wir auch was essen. Bei der Einfahrt auf das Gelände der Shopping Area beachte ich leider nicht, dass es hier heftige Bodenwellen hat. Margit meinte gerade, sie fühle sich wie auf einem Segelboot, als es auch schon laut im Womo kracht. Eine Schranktür ist aufgegangen und hat unsere oft benötigten tiefen Teller mit Schmackes freigegeben; sie sind alle in der Spüle gelandet und kaputt. Scherben bringen Glück, gelle. Jetzt machen wir‚s „amerikanisch“ und kaufen Plastikgeschirr. Das anschließende Essen im einem Taco Bell ähnlichen Schnellimbiss war gewöhnungsbedürftig. Die beiden Frikadellen /Texas Burger waren ziemlich verkohlt und hart, der Boden des Brötchens ebenso matschig wie die Pommes. Margit hatte eine „Seafood Platter“ der Fisch war im gleichen Öl frittiert wie die Pommes und alles Weitere. Dazu gab es einen Eistee. Vermutlich sind wir noch unangenehm aufgefallen, weil wir mit Messer und Gabel gegessen haben. Ok, das fällt unter die Erfahrung „übelstes amerikanisches Junkfood“.

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Bild 25 Route 66 Museum in Clinton

Nach weiteren 15km kommen wir im Foss Lake State Park an. Same procedure as everywhere: keiner mehr im Office, Platz suchen, hinstellen, alles Weitere später. Ein sehr schöner Platz hier und wir müssen auch nicht auf den gewohnten eiskalten Wind verzichten. Tapfere Germanen gehen trotzdem noch spazieren. Auf dem See entdecken wir zur Belohnung die ersten Pelikane. Zurück zu „Steinbeck“ und einem gemütlichen Weinchen.

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Bild 41 Campground im Foss Lake State Park
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Bild 42 Unsere Fahrtstrecke von heute. Kartenquelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende