Auf dem Ätna und Abends in Taormina

15. Tag 3.4.2016

Wir genießen das tolle Frühstück wieder. Sogar meinen Orangensaft kann ich mir selbst aus den leckeren Orangen hier pressen. So schmecken sie halt nur frisch vom Baum.

 

Heute ist unser Auto auf dem engen Hotelhof abgestellt. Mühsam manövriere ich es erst mal rückwärts vor die Eingangstür; muss dabei einen Spiegel einklappen, damit ich nicht mit einem anderen Auto kollidiere. Rückwärts geht es etwas die Fahrspur hinunter, und dann mit genau dosiertem Gas den steilen Weg nach oben. Wohl dem, der einen Automatik fährt! Hoffentlich läuft niemand gerade die Treppe hoch, damit ich nicht abbremsen muss. Gebet erhört! Meine Frau kommt hinterher den Berg hochgehechelt, schnell einsteigen, damit wir nicht den ganzen Weg blockieren.

 

Heute geht es zum Ätna. Das Wetter ist sehr schön und man kann die Rauchfahnen von unten deutlich sehen. Es ist Sonntag und wenig Verkehr. So langsam gewöhne ich mir die italienische Fahrweise an, und überhole auch mal an nicht ganz übersichtlichen Stellen. Da uns aber fast keine Autos entgegen kommen, ist das kein Problem. Bald sind wir aus der Vegetationszone heraus und fahren nur noch durch graue/schwarze, manchmal rötliche, Lavafelder. Einen tollen Blick hat man hier auf Catania und das Meer. Wir erreichenden die Bergstation „Rifugio Sapienza“ in einer Höhe von 1800m, Parkplätze gibt es hier auch genügend.

 

Wir zahlen 3€ Parkgebühr und machen uns auf den Weg zur Gondel, der Funivia dell Ätna, die uns noch ein ganzes Stück höher bringt, auf 2500m. Hier an der oberen Bergstation bin ich schon etwas enttäuscht. Irgendwie habe ich mehr erwartet als schmutzigen Schnee, Matsch, schwarz/graue Lavafelder und viele Menschen, die hier herumstreifen.

 

Mit einem hochbeinigen Jeepbus geht es aber noch weiter nach oben, bis ca. 350m unter den Hauptkrater. Hier weht ein heftiger, kalter Wind. Ein Guide wartet hier schon auf uns, und führt die Busgruppe in einem Rundgang zu zwei von vielen Nebenkratern. Immer wieder kommen wir an kleinen Erdlöchern vorbei, aus denen weißer Wasserdampf hochsteigt, der Ätna ist immer fleißig am Arbeiten. Der eine der beiden Nebenkrater ist 2002 entstanden. Der Führer erklärt uns, dass ungefähr alle 15 Tage ein etwas stärkerer Ausbruch erfolgt. Die Vorwarnzeit bei heftigeren Ausbrüchen beträgt ungefähr zwei Stunden, also nicht allzu lange, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dieser Rundgang hier oben ist wirklich beeindruckend, und die Fahrtkosten hier hoch einschließlich der Führung von 63€ pro Person haben sich dann doch gelohnt. Der Blick auf den Hauptkrater, der nur ca. 300 m höher liegt, ist wirklich prickelnd. Ein geführter Zugang ist auch möglich. Allerdings müssten wir dann morgen nochmal kommen und fünf Stunden stramm bergauf durch Lavafelder und Asche marschieren. Ach nö, das machen wir dann doch nicht.

 

Nach dem Rundgang geht es gleich mit dem Bus wieder nach unten, und mit der Gondel weiter bis zur Station. Unterwegs bleiben die Gondeln plötzlich heftig schwankend und schaukelnd stehen. Was ist jetzt los - bricht der Ätna aus - ist die Seilbahn kaputt. Mein Weib fragt mich, ob es noch irgend etwas gäbe, was ich ihr schon immer sagen wollte, dann wäre vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt. Wir überlegen, welche Möglichkeiten sich anbieten, die in dieser Höhe freischwebende Gondel zu verlassen und zu überleben - da geht es weiter.

 

Noch mal Glück gehabt, darauf gehen wir etwas essen.

 

Zufällig landen wir in dem Restaurant "Rifugio Sapienza", in dem nur Italiener sitzen, das ist ein gutes Zeichen. Hier gefällt es uns, wir bestellen uns zweimal Antipasti. Es ist so viel, dass wir nicht alles schaffen können. Dazu gibt es einen leckeren Vino Bianco de la Casa und danach von den herrlichen Canolli.

Gestärkt übernimmt meine Frau jetzt das Steuer. Unterwegs halten wir nochmal an und schauen uns die seltsamen Gespinste in den Kiefernzweigen an. Wir hatten an ausgefallene "Früchte" oder Nester gedacht. Ich hole eines vom Baum herunter und es sind Nester - voller Maden. Was daraus wohl wird? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Masse an Maden gut ist für die Natur hier! Wir nehmen uns noch ein paar Lavasteine mit, dann geht es auch schon weiter. Bald sind wir wieder am Hotel und steigen um, so langsam wird diese Abfahrt zur Routine.

 

Wir machen es uns gemütlich, essen wollen wir nichts mehr, wir sind noch gesättigt vom Nachmittag. Margit will nochmal in den Ort, ich nicht, also zieht sie alleine los. Ich setze mich auf den Balkon und rauche noch eine schöne Pfeife. Bald ist Margit aber auch wieder zurück. Gute Nacht Taormina.